Karla Black
04 Jul - 06 Sep 2009
KARLA BLACK
4. Juli - 6. September 2009
Die Arbeiten der schottischen Künstlerin Karla Black (*1972, lebt in Glasgow) entstehen aufgrund ihrer Fragilität fast immer vor Ort. Für ihre Ausstellung im Kunstverein Hamburg reagiert sie neben dem Raum zugleich auch auf die Installationen von Kostis Velonis, die bisher im Obergeschoss zu sehen waren. Sie platziert einige Arbeiten von ihm neu, entfernt andere aus dem Ausstellungsraum und inszeniert ihre eigenen Arbeiten in diesem Rahmen. Dabei geht es nicht um eine kollaborative Praxis, sondern um das spannungsvolle Zusammenspiel zweier künstlerischer Positionen, welches die Bedingungen des Ausstellens sichtbar macht.
Karla Black empfängt die BesucherInnen mit zwei großformatigen Arbeiten: Etwa zwei Tonnen Gipspulver breiten sich auf dem Boden zu der Arbeit Persuader Face aus, dahinter die hängende Skulptur Don’t Attach, Delay. Gemeinsam bilden sie eine fast landschaftliche Leere, deren Erhabenheit den Betrachter unmittelbar konfrontiert. Auf den ersten Blick treten die Schönheit der Werke, die Attraktivität des Materials und die stimmige Komposition in den Vordergrund. Auf den zweiten Blick geben sie kleine Geheimnisse preis: So werden in einer Ecke der Bodenarbeit pinkfarbene Stücke Papier sichtbar. Auf ihnen bildet sich in fleckenartigen Verfärbungen die zeichnerische Behandlung mit kosmetischen Materialien wie Lippenstift, Lidschatten und Haarspray ab. Die eindeutig weiblich konnotierten Pflegeprodukte, die üblicherweise der Verschönerung dienen, bilden hier einen Störfaktor.
Auch die hängende Skulptur Don’t Attach, Delay erscheint zunächst als geschlossene, weiße Fläche, an deren Ende ein kleines Stück Zellophanfolie mit aprikotfarbenen Spuren angebracht ist. Es gibt der flächigen Skulptur einen Fokus, der die rechteckige Form aufhebt und irritiert. Die Skulptur fügt sich mit der Bodenarbeit zu einem dichten Ensemble und markiert den Übergang von einem partikularen hin zu einem universellen Diskurs. Dort gehen zwei weitere Werke Karla Blacks den kontrastreichen Dialog mit den Arbeiten von Kostis Velonis ein, wodurch der bühnenartige Charakter seiner architektonischen Settings noch verstärkt wird. Die organische, scheinbar schwebende Skulptur Pleaser von Karla Black bildet einen Gegenpol zu Velonis’ hölzernen und geometrischen Aufbauten.
In ihren Arbeiten bezieht sich Black auf Strategien der Minimal Art. Sie knüpft damit an Prinzipien der Werkpräsenz und die Einbeziehung des Betrachters an, der direkt in einen Prozess körperlichen Denkens involviert wird. Dabei erweitert sie ihre Arbeiten um eine Material- und Formsprache, die eher an Antiform-Tendenzen erinnern und und sich der klassischen Zuordnung zu einem Medieum entziehen. Ihre Werke bewegen sich an der Grenze zwischen Malerei, Installation, Objekt und Skulptur. Black bevorzugt – in der Tradition der psychoanalytischen Auffassung von Melanie Klein – die Kommunikation durch Material und Form anstelle von Sprache. Der Betrachter soll sich die Arbeiten spielerisch erschließen. Die sprachliche Ebene ist dabei nur zweitrangig.
Im Herbst wird in Zusammenarbeit mit dem migros museum, Zürich, Modern Art Oxford und dem Inverleith House in Edinburgh der erste umfangreiche Katalog von Karla Black erscheinen.
4. Juli - 6. September 2009
Die Arbeiten der schottischen Künstlerin Karla Black (*1972, lebt in Glasgow) entstehen aufgrund ihrer Fragilität fast immer vor Ort. Für ihre Ausstellung im Kunstverein Hamburg reagiert sie neben dem Raum zugleich auch auf die Installationen von Kostis Velonis, die bisher im Obergeschoss zu sehen waren. Sie platziert einige Arbeiten von ihm neu, entfernt andere aus dem Ausstellungsraum und inszeniert ihre eigenen Arbeiten in diesem Rahmen. Dabei geht es nicht um eine kollaborative Praxis, sondern um das spannungsvolle Zusammenspiel zweier künstlerischer Positionen, welches die Bedingungen des Ausstellens sichtbar macht.
Karla Black empfängt die BesucherInnen mit zwei großformatigen Arbeiten: Etwa zwei Tonnen Gipspulver breiten sich auf dem Boden zu der Arbeit Persuader Face aus, dahinter die hängende Skulptur Don’t Attach, Delay. Gemeinsam bilden sie eine fast landschaftliche Leere, deren Erhabenheit den Betrachter unmittelbar konfrontiert. Auf den ersten Blick treten die Schönheit der Werke, die Attraktivität des Materials und die stimmige Komposition in den Vordergrund. Auf den zweiten Blick geben sie kleine Geheimnisse preis: So werden in einer Ecke der Bodenarbeit pinkfarbene Stücke Papier sichtbar. Auf ihnen bildet sich in fleckenartigen Verfärbungen die zeichnerische Behandlung mit kosmetischen Materialien wie Lippenstift, Lidschatten und Haarspray ab. Die eindeutig weiblich konnotierten Pflegeprodukte, die üblicherweise der Verschönerung dienen, bilden hier einen Störfaktor.
Auch die hängende Skulptur Don’t Attach, Delay erscheint zunächst als geschlossene, weiße Fläche, an deren Ende ein kleines Stück Zellophanfolie mit aprikotfarbenen Spuren angebracht ist. Es gibt der flächigen Skulptur einen Fokus, der die rechteckige Form aufhebt und irritiert. Die Skulptur fügt sich mit der Bodenarbeit zu einem dichten Ensemble und markiert den Übergang von einem partikularen hin zu einem universellen Diskurs. Dort gehen zwei weitere Werke Karla Blacks den kontrastreichen Dialog mit den Arbeiten von Kostis Velonis ein, wodurch der bühnenartige Charakter seiner architektonischen Settings noch verstärkt wird. Die organische, scheinbar schwebende Skulptur Pleaser von Karla Black bildet einen Gegenpol zu Velonis’ hölzernen und geometrischen Aufbauten.
In ihren Arbeiten bezieht sich Black auf Strategien der Minimal Art. Sie knüpft damit an Prinzipien der Werkpräsenz und die Einbeziehung des Betrachters an, der direkt in einen Prozess körperlichen Denkens involviert wird. Dabei erweitert sie ihre Arbeiten um eine Material- und Formsprache, die eher an Antiform-Tendenzen erinnern und und sich der klassischen Zuordnung zu einem Medieum entziehen. Ihre Werke bewegen sich an der Grenze zwischen Malerei, Installation, Objekt und Skulptur. Black bevorzugt – in der Tradition der psychoanalytischen Auffassung von Melanie Klein – die Kommunikation durch Material und Form anstelle von Sprache. Der Betrachter soll sich die Arbeiten spielerisch erschließen. Die sprachliche Ebene ist dabei nur zweitrangig.
Im Herbst wird in Zusammenarbeit mit dem migros museum, Zürich, Modern Art Oxford und dem Inverleith House in Edinburgh der erste umfangreiche Katalog von Karla Black erscheinen.