Kunstverein Langenhagen

Suse Weber

Doing Writing: Individial Kassandra Figurant Marionette

25 May - 27 Jul 2014

Suse Weber: Doing Writing: Individial Kassandra Figurant Marionette, Kunstverein Langenhagen, 2014
SUSE WEBER

25 May – 27 July 2014

Vielen Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung „Made in Germany 2“ 2013 in Hannover wird Suse Weber noch in guter Erinnerung sein. Mit Ihrer Arbeit "Tanzschule für eine Marionette" war sie prominent im Glasbau des Sprengel Museum vertreten. Nun ist Suse Weber mit einer Einzelausstellung im Kunstverein Langenhagen zu Gast.

Die 1970 in Leipzig geborene Künstlerin studierte bei Georg Baselitz und Wolfgang Sutter an der UDK in Berlin und am Royal Collage of Art in London Kunst und elektronische Musik und entwickelte in den vergangenen Jahren eine ganz eigene künstlerische Praxis. Sie verbindet Skulptur und Rauminstallation mit Mitteln des Theaters und thematisiert gesellschaftliche Regelwerke. Suse Weber bezeichnet ihre Werke mit dem Begriff „Emblematische Skulptur“. Dementsprechend sind Symbole und Zeichen Ausgangspunkte für ihre großformatigen und raumgreifenden Skulpturengruppen aus starkfarbigen Einzelelementen. Diesen Elementen kommen jeweils bestimmte Rollen und Funktionen zu, die im Gesamtzusammenhang wiederum Regelwerke oder Formationen ausbilden und als Bühnensituationen aufgebaut sind. Sie bilden den Rahmen für ausgewählte Aktionen im Dialog mit dem Publikum und /oder Filme, Musik, Sprach- oder Soundstücke.

Suse Weber fokussiert unterschiedliche Formationen gegenwärtigen gesellschaftlichen Lebens. Mit der Skulptur und Oper Dönerpuppe thematisiertesie beispielsweise das deutsch-türkische Zusammenleben in Berlin Kreuzberg. In Mönchengladbach, der Stadt mit der höchsten Vereinsdichte Deutschlands, untersuchte sie das Verhältnis zwischen Individuum und Verein und realisierte mit Formel Verein eine Skulptur mit zugehörigem Animationsfilm. Während eines Stipendiums an der renommierten Kunsthalle WIELS in Brüssel beschäftigte sie sich mit der historischen Aufarbeitung der belgischen Kolonialgeschichte und ihren Nachwirkungen bis in die Gegenwart. Daraus entstand ihre vielbeachtete Arbeit Formel Kongorama , die fortlaufend weiter entwickelt und in verschiedenen Formationen präsentiert wurde. Unter anderem als begehbares Bühnenbild im Theater Troubleyn Laboratorium I Antwerpen von Jan Fabre und zuletzt 2013 in der Ausstellung ihrer Berliner Galerie Barbara Weiss.

Für Ihre Ausstellung Individuum Kassandra Figurant Marionette im Kunstverein Langenhagen hat Suse Weber vier Figuren aus verschiedenen Skulpturengruppen aus den Jahren 2005 bis 2014 ausgewählt. Individuum (Formel Verein), Kassandra (Parade/Dönerpuppe), Figurant (flämisch: Statist aus Formel Kongorama) und Marionette (Tanzschule für eine Marionette) werden nun als einzelne Elemente präsentiert . Das heißt die Figuren sind nun in einem neuen Zusammenhang zu sehen, der durch die vormaligen Funktion und Bedeutung geprägt ist, sich aber neu ausbildet.

Mit Doing Writing, der Performance zur Eröffnung vollzog Suse Weber die Um-Schreibung und Aus-Deutung der Figuren in der Ausstellung. Erstmals lud sie Autorinnen ein, Texte zu einzelnen Figuren zu schreiben und vorzutragen. Den Auftakt zur vierteiligen Performance bildete die von Suse Weber neugeschnittene Version eines Audiostück des Figuranten. Barbara Buchmaier verfasste eine Erörterung, die Positionierungen der Figur Individuum thematisierte und choreographierte. Petra Reichensperger entwarf einen Textcollage zur Figur der Kassandra. Die Autorinnen trugen die Texte vor, Suse Weber und Ursula Schöndeling übernahmen in dieser Bühnensituation die Rolle eines Chores. Zum Abschluss re/agierte Suse Weber mit einer Demonstration der Marionette. Im Laufe der Performance entwickelten sich sprachliche, gestische und räumliche Positionierungen als dynamischer Prozess der Neu-Figuration, den das Publikum live miterleben konnte. Die Texte der Performance werden zum Nachlesen vor Ort bereitgestellt.

Die Ausstellung und das zugehörige Vermittlungsprogramm wird ermöglicht durch die großzügige Förderung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und der VGH Stiftung

Herzlichen Dank!
 

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