Freundschaft
17 Apr - 15 May 2011
Frank Maier, Chris Martin, John Miller, Gunter Reski, Olav Vestphalen un Archivdokumenten
Am 16. April 2011 eröffnet der Brandenburgische Kunstverein Potsdam e.V. die erste Ausstellung am neuen Standort Freundschaftsinsel. Genau zwischen Bahnhof und Nikolaikirche bespielt der Kunstverein dort den 1972/73 anlässlich der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin errichteten Ausstellungspavillon, den der Verein als Schaufenster unterschiedlichster zeitgenössischer Kunstformen nutzen will. Der gläserne Kubus soll zur Schnittstelle zwischen Geschichte und Gegenwart werden.
Das erste Projekt ist die Ausstellung Freundschaft, eine Erkundung des Standortes und seiner Tradition. Die Weltjugendfestspiele wurden auch als "Woodstock des Ostens" gefeiert. Der Staat, hin- und hergerissen zwischen Kontrolle und Experiment, versuchte sich in Gesten der Öffnung. Der Kunstverein nimmt diesen Aufbruch heute beim Wort. Er öffnet sich architektonisch und programmatisch seiner neuen Umgebung. Ohne störende Wände zeigt er Kunst, die ihre Grenzen überwindet, mit Entgrenzung kokettiert und sich selbst und ihre Formen in Frage stellt. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein Spiel mit den floralen Formen draußen vor der Tür, mit dem Hippieaufbruch von damals, der Hoffnung auf grenzüberschreitende Freundschaft, ist auf den zweiten Blick eine Infragestellung des eigenen Status.
Welche Kunst wollen wir? Wie erhaben wollen wir sein? Wie ernst nehmen wir Genres? Wie individualistisch sollen die Gesten sein, wie viel Ironie brauchen Künstler heute, um einen Dialog zu führen, der nicht nur im ewigen Monolog des Kunstbetriebs untergeht. Es geht aber auch um den Kampf gegen die Vereinnahmung: für Unabhängigkeit, die immer auch eine Stilfrage ist. Je weniger Halt die Kunstgeschichte uns gibt, desto deutlicher wird das.
Die Ausstellung verknüpft Arbeiten von Frank Maier, Chris Martin, John Miller, Gunter Reski und Olav Westphalen mit Fotografien und Dokumenten aus dem Archiv der Freunde der Freundschaftsinsel (unter freundlicher Mitwirkung von Peter Herling) und schlägt den Bogen von der modernistischen Sprache der angewandten Kunst der DDR in den siebziger Jahren zur Avantgardefaszination in der Kunst unserer Tage. So wird auch ein Kapitel Modernegeschichte wieder sichtbar, dass in all den Reflexionen modernistischer Aufbrüche der letzten Jahre vergessen wurde. Auf der Potsdamer Insel schließen die Formen und Standpunkte vorsichtige Freundschaft.
Am 16. April 2011 eröffnet der Brandenburgische Kunstverein Potsdam e.V. die erste Ausstellung am neuen Standort Freundschaftsinsel. Genau zwischen Bahnhof und Nikolaikirche bespielt der Kunstverein dort den 1972/73 anlässlich der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin errichteten Ausstellungspavillon, den der Verein als Schaufenster unterschiedlichster zeitgenössischer Kunstformen nutzen will. Der gläserne Kubus soll zur Schnittstelle zwischen Geschichte und Gegenwart werden.
Das erste Projekt ist die Ausstellung Freundschaft, eine Erkundung des Standortes und seiner Tradition. Die Weltjugendfestspiele wurden auch als "Woodstock des Ostens" gefeiert. Der Staat, hin- und hergerissen zwischen Kontrolle und Experiment, versuchte sich in Gesten der Öffnung. Der Kunstverein nimmt diesen Aufbruch heute beim Wort. Er öffnet sich architektonisch und programmatisch seiner neuen Umgebung. Ohne störende Wände zeigt er Kunst, die ihre Grenzen überwindet, mit Entgrenzung kokettiert und sich selbst und ihre Formen in Frage stellt. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein Spiel mit den floralen Formen draußen vor der Tür, mit dem Hippieaufbruch von damals, der Hoffnung auf grenzüberschreitende Freundschaft, ist auf den zweiten Blick eine Infragestellung des eigenen Status.
Welche Kunst wollen wir? Wie erhaben wollen wir sein? Wie ernst nehmen wir Genres? Wie individualistisch sollen die Gesten sein, wie viel Ironie brauchen Künstler heute, um einen Dialog zu führen, der nicht nur im ewigen Monolog des Kunstbetriebs untergeht. Es geht aber auch um den Kampf gegen die Vereinnahmung: für Unabhängigkeit, die immer auch eine Stilfrage ist. Je weniger Halt die Kunstgeschichte uns gibt, desto deutlicher wird das.
Die Ausstellung verknüpft Arbeiten von Frank Maier, Chris Martin, John Miller, Gunter Reski und Olav Westphalen mit Fotografien und Dokumenten aus dem Archiv der Freunde der Freundschaftsinsel (unter freundlicher Mitwirkung von Peter Herling) und schlägt den Bogen von der modernistischen Sprache der angewandten Kunst der DDR in den siebziger Jahren zur Avantgardefaszination in der Kunst unserer Tage. So wird auch ein Kapitel Modernegeschichte wieder sichtbar, dass in all den Reflexionen modernistischer Aufbrüche der letzten Jahre vergessen wurde. Auf der Potsdamer Insel schließen die Formen und Standpunkte vorsichtige Freundschaft.