Crime Art
27 Feb - 03 May 2015
CRIME ART
27.02 - 03.05.2015
Kuratiert von: Justin Hoffmann
Auf dem Büchermarkt, im TV und im Kino gewinnen Crime Stories immer mehr an Gewicht. Besonders im Fernsehen, dem immer noch am meisten genutzten Medium, spricht man geradezu von einer Krimi-Schwemme. Auch der Bereich der bildenden Kunst wird von dieser Entwicklung beeinflusst und produziert, wie die Ausstellung „Crime Art“ zeigt, eigenwillige Referenzen zur Krimi-Kultur - eine Korrespondenz, die bereits Tradition hat.
Parallel zur ersten Blüte von Kriminalliteratur (Arthur Conan Doyles „Sherlock Holmes“) avancierte das Gewaltverbrechen in der bildenden Kunst zum populären Motiv. In der Epoche des Expressionismus wurde das Sujet des Mordes, insbesondere des sogenannten Lustmordes, von zahlreichen Künstlern (Otto Dix, George Grosz, Heinrich Maria Davringhausen, Max Beckmann etc.), verwendet. Detektive wie Philip Marlowe, Sam Spade, Nestor Burma oder Hercule Poirot wurden zu Heroen und Leitfiguren der popularen Kultur. Von daher ist es wenig erstaunlich, dass sich Pop Art-Künstler diesem Personenkreis widmeten. Wobei Andy Warhol vor allem das reale Verbrechen, wie seine Arbeiten „13 Most Wanted Men“ oder „Electric Chair“ bezeugen, faszinierte. In Deutschland greifen Künstler wie Friedemann Hahn und ‚Wolfgang Petrick diese Thematik auf. Heute sind es vor allem die filmischen Umsetzungen der Kriminalliteratur in Kino und TV, auf die sich Künstler beziehen.
Die Crime Story stellt, wie der französische Soziologe Luc Boltanski betont, die vordergründig sichtbare Realität in Frage. Im Krimi werden die Protagonisten auf Geheimnisse und Rätsel aufmerksam, die den Ereignissen und Tatsachen der Wirklichkeit zu widersprechen scheinen. Im Bestreben diese Geheimnisse zu lüften, will der Krimi zu einer versteckten, tiefergründigen, man könnte sogar behaupten, realeren Realität vordringen. Damit korrespondiert der Krimi in allen seinen Facetten Roman, Film und Comic mit den Intentionen bildender Künstler, die mit ihren Arbeiten ebenfalls Phänomene in Frage stellen und hinter die Oberfläche der gesellschaftlichen Realität blicken wollen. Mit ihnen verbindet sich auch die wichtigste Tätigkeit des Detektivs, die man als Deutungsarbeit, mit der man die vordergründige Realität durchdringen will, umschreiben kann. Diese Fähigkeit der Interpretation kennzeichnet auch den Künstler. Beide dekonstruieren das oberflächliche Treiben der Gesellschaft.
KünstlerInnen: Fehmi Baumbach, Izima Kaoru, E.S. Mayorga, Ming Wong
Grafisches Kabinett mit Werken aus der Sammlung Bönsch: Ernst Barlach, Friedemann Hahn, Max Klinger, Oskar Kokoschka, Hans Meid und der Städtischen Galerie Wolfsburg: Max Beckmann, Wolfgang Petrick
Wir bedanken uns für die Unterstützung bei:
Volkswagen AG, Stadt Wolfsburg, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
27.02 - 03.05.2015
Kuratiert von: Justin Hoffmann
Auf dem Büchermarkt, im TV und im Kino gewinnen Crime Stories immer mehr an Gewicht. Besonders im Fernsehen, dem immer noch am meisten genutzten Medium, spricht man geradezu von einer Krimi-Schwemme. Auch der Bereich der bildenden Kunst wird von dieser Entwicklung beeinflusst und produziert, wie die Ausstellung „Crime Art“ zeigt, eigenwillige Referenzen zur Krimi-Kultur - eine Korrespondenz, die bereits Tradition hat.
Parallel zur ersten Blüte von Kriminalliteratur (Arthur Conan Doyles „Sherlock Holmes“) avancierte das Gewaltverbrechen in der bildenden Kunst zum populären Motiv. In der Epoche des Expressionismus wurde das Sujet des Mordes, insbesondere des sogenannten Lustmordes, von zahlreichen Künstlern (Otto Dix, George Grosz, Heinrich Maria Davringhausen, Max Beckmann etc.), verwendet. Detektive wie Philip Marlowe, Sam Spade, Nestor Burma oder Hercule Poirot wurden zu Heroen und Leitfiguren der popularen Kultur. Von daher ist es wenig erstaunlich, dass sich Pop Art-Künstler diesem Personenkreis widmeten. Wobei Andy Warhol vor allem das reale Verbrechen, wie seine Arbeiten „13 Most Wanted Men“ oder „Electric Chair“ bezeugen, faszinierte. In Deutschland greifen Künstler wie Friedemann Hahn und ‚Wolfgang Petrick diese Thematik auf. Heute sind es vor allem die filmischen Umsetzungen der Kriminalliteratur in Kino und TV, auf die sich Künstler beziehen.
Die Crime Story stellt, wie der französische Soziologe Luc Boltanski betont, die vordergründig sichtbare Realität in Frage. Im Krimi werden die Protagonisten auf Geheimnisse und Rätsel aufmerksam, die den Ereignissen und Tatsachen der Wirklichkeit zu widersprechen scheinen. Im Bestreben diese Geheimnisse zu lüften, will der Krimi zu einer versteckten, tiefergründigen, man könnte sogar behaupten, realeren Realität vordringen. Damit korrespondiert der Krimi in allen seinen Facetten Roman, Film und Comic mit den Intentionen bildender Künstler, die mit ihren Arbeiten ebenfalls Phänomene in Frage stellen und hinter die Oberfläche der gesellschaftlichen Realität blicken wollen. Mit ihnen verbindet sich auch die wichtigste Tätigkeit des Detektivs, die man als Deutungsarbeit, mit der man die vordergründige Realität durchdringen will, umschreiben kann. Diese Fähigkeit der Interpretation kennzeichnet auch den Künstler. Beide dekonstruieren das oberflächliche Treiben der Gesellschaft.
KünstlerInnen: Fehmi Baumbach, Izima Kaoru, E.S. Mayorga, Ming Wong
Grafisches Kabinett mit Werken aus der Sammlung Bönsch: Ernst Barlach, Friedemann Hahn, Max Klinger, Oskar Kokoschka, Hans Meid und der Städtischen Galerie Wolfsburg: Max Beckmann, Wolfgang Petrick
Wir bedanken uns für die Unterstützung bei:
Volkswagen AG, Stadt Wolfsburg, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur