Judy Millar
11 Oct - 15 Nov 2014
JUDY MILLAR
Paintings
11 October – 15 November 2014
Nachdem Judy Millar in den vergangenen Jahren ihren Gestus auf unterschiedliche Weise zu analysieren und hinterfragen versuchte, indem sie eigene Bilder beispielsweise digital bis zur Verpixelung vergrösserte und mit Siebdruck in die Leinwand-Arbeiten miteinbezog, kehrt sie in ihrer 5. Einzelausstellung in der Galerie Mark Müller, wie der Ausstellungstitel bereits erahnen lässt, zurück zur Malerei in ihrer reinen Form.
Ihre Bewegungen, mit denen sie unter direktem Einsatz ihres Körpers die auf dem Boden liegenden Leinwände mit Farbe bedeckt und verwischt, werden durch eine symbiotische Verbindung von Körper und Geist geleitet, welche sich gegenseitig beeinflussen. Intuitiv setzt sie Bilder aus ihrem Innern in eine Malbewegung um. So sind ihre Arbeiten auch nur auf den ersten Blick fern jeglicher Gegenstandslosigkeit. Im Gegenteil, sie versucht bewusst die Wahrnehmung des Betrachters herauszufordern und geht dabei einer der grossen Fragen des Menschen nach: Ist die Welt, die ich erlebe dieselbe, die jemand anders erlebt? So spielen auch die Titel der mittelformatigen Leinwandarbeiten „Flicker Rate“ auf die Theorie an, dass sich die Welt zu jedem Moment in verschiedenen Zuständen befindet, ähnlich wie Schrödingers Katze zugleich lebendig wie auch tot ist. Wir als Betrachter nehmen durch ein ständiges Flimmern jedoch nur eine einzelne Realität wahr.
Mit unserer Wahrnehmung spielt auch die formale Zusammenstellung der Arbeiten, welche alle in diesem Jahr entstanden. In farblich zusammengehörigen Gruppen gehängt, innerhalb derer jedoch Grösse und Medium variiert, werden die Grenzen zwischen den einzelnen Arbeiten aufgelöst. Es scheint, als betrachte man dasselbe Bild in unterschiedlichen Zoom-Stufen. Man wird eingesaugt und wieder abgestossen von den fraktal-artigen Formen, die so typisch sind für Millars Technik. Das was sie also mit dem digitalen Aufblasen ihrer Malerei vor zwei Jahren untersuchte, zeigt sich auf eine Art in den jetzigen Arbeiten erneut. Im Vergleich zu der zweidimensional wirkenden Siebdruck-Schicht, lassen uns jedoch die aktuellen Gemälde ein ganzes Universum entdecken, in welchem man als Betrachter in immer tiefer liegende Schichten eintaucht. Ein Universum, eingefroren in einem bestimmten Moment, erzeugt dabei einen spannungsgeladenen Widerspruch zu dem so dynamischen und zeitlich andauernden Malprozess, der jede Arbeit in der Entstehung voneinander trennt und eine direkte Verbindung ausschliesst.
Die Hängung innerhalb der beiden Räume der Galerie Mark Müller führt dieses „in and out“ – dieses Eintauchen von einer Arbeit in die nächste – noch weiter indem die erstaunlicherweise kleinste Leinwandarbeit wie ein Portal die zwei Räume verbindet. Sie lässt den Betrachter mühelos von einem Raum in den nächsten springen. Ein Wurmloch von einem Punkt des Universums zu einem anderen.
Pascal Marchev
Paintings
11 October – 15 November 2014
Nachdem Judy Millar in den vergangenen Jahren ihren Gestus auf unterschiedliche Weise zu analysieren und hinterfragen versuchte, indem sie eigene Bilder beispielsweise digital bis zur Verpixelung vergrösserte und mit Siebdruck in die Leinwand-Arbeiten miteinbezog, kehrt sie in ihrer 5. Einzelausstellung in der Galerie Mark Müller, wie der Ausstellungstitel bereits erahnen lässt, zurück zur Malerei in ihrer reinen Form.
Ihre Bewegungen, mit denen sie unter direktem Einsatz ihres Körpers die auf dem Boden liegenden Leinwände mit Farbe bedeckt und verwischt, werden durch eine symbiotische Verbindung von Körper und Geist geleitet, welche sich gegenseitig beeinflussen. Intuitiv setzt sie Bilder aus ihrem Innern in eine Malbewegung um. So sind ihre Arbeiten auch nur auf den ersten Blick fern jeglicher Gegenstandslosigkeit. Im Gegenteil, sie versucht bewusst die Wahrnehmung des Betrachters herauszufordern und geht dabei einer der grossen Fragen des Menschen nach: Ist die Welt, die ich erlebe dieselbe, die jemand anders erlebt? So spielen auch die Titel der mittelformatigen Leinwandarbeiten „Flicker Rate“ auf die Theorie an, dass sich die Welt zu jedem Moment in verschiedenen Zuständen befindet, ähnlich wie Schrödingers Katze zugleich lebendig wie auch tot ist. Wir als Betrachter nehmen durch ein ständiges Flimmern jedoch nur eine einzelne Realität wahr.
Mit unserer Wahrnehmung spielt auch die formale Zusammenstellung der Arbeiten, welche alle in diesem Jahr entstanden. In farblich zusammengehörigen Gruppen gehängt, innerhalb derer jedoch Grösse und Medium variiert, werden die Grenzen zwischen den einzelnen Arbeiten aufgelöst. Es scheint, als betrachte man dasselbe Bild in unterschiedlichen Zoom-Stufen. Man wird eingesaugt und wieder abgestossen von den fraktal-artigen Formen, die so typisch sind für Millars Technik. Das was sie also mit dem digitalen Aufblasen ihrer Malerei vor zwei Jahren untersuchte, zeigt sich auf eine Art in den jetzigen Arbeiten erneut. Im Vergleich zu der zweidimensional wirkenden Siebdruck-Schicht, lassen uns jedoch die aktuellen Gemälde ein ganzes Universum entdecken, in welchem man als Betrachter in immer tiefer liegende Schichten eintaucht. Ein Universum, eingefroren in einem bestimmten Moment, erzeugt dabei einen spannungsgeladenen Widerspruch zu dem so dynamischen und zeitlich andauernden Malprozess, der jede Arbeit in der Entstehung voneinander trennt und eine direkte Verbindung ausschliesst.
Die Hängung innerhalb der beiden Räume der Galerie Mark Müller führt dieses „in and out“ – dieses Eintauchen von einer Arbeit in die nächste – noch weiter indem die erstaunlicherweise kleinste Leinwandarbeit wie ein Portal die zwei Räume verbindet. Sie lässt den Betrachter mühelos von einem Raum in den nächsten springen. Ein Wurmloch von einem Punkt des Universums zu einem anderen.
Pascal Marchev