Annette Schröter
04 Sep - 23 Nov 2008
ANNETTE SCHRÖTER
"Mit dem Messer gezeichnet"
4. September bis 23. November 2008
Die oftmals schwarzen Papierschnitte zeigen vertraute Motive aus der Pflanzenwelt, Frauenbildnisse und Denkmäler. Der Arbeit „Sieger der Geschichte” (2005), zwei überlebensgroße Papierschnitte einer jeweils männlichen und weiblichen Arbeiterfigur, liegen beispielsweise Skulpturen von Fritz Cremer (1906–1993), die Schröter in einem Buch fand, zugrunde. Das strenge Liniengefüge der Figuren ist – wie bei einer Vignette – mit einem mehrfach geschwungenen unregelmäßigen Rand spielerisch umfasst. Als malerischen Kommentar der heutigen Zeit setzt sie Graffitis auf Sockel und Figur. Schröter versucht eine ästhetische und kritische Antwort zu den Fragen nach Vergangenheit, veränderten politischen Bedingungen und ihrer eigenen Biographie zu geben.
Vielfältige Bilder greift die Künstlerin auf. Die Printmedien bieten Anregungen wie das alltägliche, urbane Umfeld. Kreisten Schröters frühe Papierschnitte um das emotional und historisch aufgeladene Motiv der Rose und lassen sich ikonographische Verbindungen zu den frühen Scherenschnitten der Romantik herleiten, konzentriert sich die Künstlerin in ihren jüngsten Arbeiten auf Bilder im (Leipziger) Stadtraum. Wild rankende Pflanzen, die sich um Architekturen winden, Gartentore, kleinteilige Fachwerkhäuser oder verschlungene Schriftzüge an Häuserfassaden sind auszumachen. Die Werke sind oftmals ohne Rahmen direkt an der Wand angebracht. Aus der Ferne erinnern sie an Wandmalereien, an moderne Graffitis.
Faszinieren den Betrachter das lineare und ornamentale Gestalten, die dekorative und überbordende Vielfalt, so wird der Blick gezielt hinter die schönen Bilderwelten gelenkt, Abgründe sind erfahrbar. Die Architekturen sind verfallen, teilweise zerstört, dekorative Muster entpuppen sich als Firmenlogo. Schröter sucht in ihrer alltäglichen Umgebung Ornament und Muster. Die trügerische Schönheit der Rose wie auch die eines ruinösen Hauses, eines Graffiti oder Markenzeichens fesseln die Künstlerin. Der Verfall, das scheinbar ungeordnete, die wildwuchernde Pflanzenwelt sind wie die endlos verschachtelten Fachwerkhäuser auf ihre lineare Struktur und ihr Muster reduziert.
Die durch das Schneiden notwendige Reduktion der Komposition auf Linien und Konturen, die Beschränkung auf eine Papierfarbe, den starken Kontrast zwischen Papier und Hintergrund sowie eine Flächigkeit des Bildraumes führen Annette Schröter zu einer sehr klaren Bildsprache, die jedoch ihre Vielschichtigkeit und Ambivalenz dem sorgfältigen Blick offenbart. Schröter verfolgt in ihren Werken eine poetische Form der Erinnerung und der Aneignung. Die Künstlerin vergegenwärtigt durch den Papierschnitt das Gesehene, Gefundene neu. Das Medium hat jegliche Anmutung eines Romantik- oder Biedermeieridyll verloren, es erlaubt Schröter vielmehr eine konzentrierte Sichtung ihrer Umwelt wie auch der eigenen Geschichte.
"Mit dem Messer gezeichnet"
4. September bis 23. November 2008
Die oftmals schwarzen Papierschnitte zeigen vertraute Motive aus der Pflanzenwelt, Frauenbildnisse und Denkmäler. Der Arbeit „Sieger der Geschichte” (2005), zwei überlebensgroße Papierschnitte einer jeweils männlichen und weiblichen Arbeiterfigur, liegen beispielsweise Skulpturen von Fritz Cremer (1906–1993), die Schröter in einem Buch fand, zugrunde. Das strenge Liniengefüge der Figuren ist – wie bei einer Vignette – mit einem mehrfach geschwungenen unregelmäßigen Rand spielerisch umfasst. Als malerischen Kommentar der heutigen Zeit setzt sie Graffitis auf Sockel und Figur. Schröter versucht eine ästhetische und kritische Antwort zu den Fragen nach Vergangenheit, veränderten politischen Bedingungen und ihrer eigenen Biographie zu geben.
Vielfältige Bilder greift die Künstlerin auf. Die Printmedien bieten Anregungen wie das alltägliche, urbane Umfeld. Kreisten Schröters frühe Papierschnitte um das emotional und historisch aufgeladene Motiv der Rose und lassen sich ikonographische Verbindungen zu den frühen Scherenschnitten der Romantik herleiten, konzentriert sich die Künstlerin in ihren jüngsten Arbeiten auf Bilder im (Leipziger) Stadtraum. Wild rankende Pflanzen, die sich um Architekturen winden, Gartentore, kleinteilige Fachwerkhäuser oder verschlungene Schriftzüge an Häuserfassaden sind auszumachen. Die Werke sind oftmals ohne Rahmen direkt an der Wand angebracht. Aus der Ferne erinnern sie an Wandmalereien, an moderne Graffitis.
Faszinieren den Betrachter das lineare und ornamentale Gestalten, die dekorative und überbordende Vielfalt, so wird der Blick gezielt hinter die schönen Bilderwelten gelenkt, Abgründe sind erfahrbar. Die Architekturen sind verfallen, teilweise zerstört, dekorative Muster entpuppen sich als Firmenlogo. Schröter sucht in ihrer alltäglichen Umgebung Ornament und Muster. Die trügerische Schönheit der Rose wie auch die eines ruinösen Hauses, eines Graffiti oder Markenzeichens fesseln die Künstlerin. Der Verfall, das scheinbar ungeordnete, die wildwuchernde Pflanzenwelt sind wie die endlos verschachtelten Fachwerkhäuser auf ihre lineare Struktur und ihr Muster reduziert.
Die durch das Schneiden notwendige Reduktion der Komposition auf Linien und Konturen, die Beschränkung auf eine Papierfarbe, den starken Kontrast zwischen Papier und Hintergrund sowie eine Flächigkeit des Bildraumes führen Annette Schröter zu einer sehr klaren Bildsprache, die jedoch ihre Vielschichtigkeit und Ambivalenz dem sorgfältigen Blick offenbart. Schröter verfolgt in ihren Werken eine poetische Form der Erinnerung und der Aneignung. Die Künstlerin vergegenwärtigt durch den Papierschnitt das Gesehene, Gefundene neu. Das Medium hat jegliche Anmutung eines Romantik- oder Biedermeieridyll verloren, es erlaubt Schröter vielmehr eine konzentrierte Sichtung ihrer Umwelt wie auch der eigenen Geschichte.