Museum der Bildenden Künsten

FAMED. Exil des Möglichen

21 Nov 2010 - 20 Feb 2011

FAMED. EXIL DES MÖGLICHEN

21. November 2010 bis 20. Februar 2011

Eröffnung: 20. November, 18 Uhr
Führung: Sonntag, 21. November, 11 Uhr, mit Dorothea Ullrich
Künstlergespräch: Mittwoch, 15. Dezember, 17 Uhr, mit FAMED und Dorothea Ullrich

Charakteristisch für die Ausstellungen von FAMED sind – mal subtile, mal markante – installative Eingriffe in Ausstellungsräume in Kombination mit präzise gesetzten, textuellen, situativen oder auch filmischen Arbeiten. Gemeinsamer Nenner ist dabei stets die reflexive Aneignung von Räumen und deren spezifischen Kontexten. Wurzeln der Kunst von FAMED sind sowohl in der Konzeptkunst als auch in der Minimal Art zu finden. Hinzu kommen humorvolle und poetische Momente. So minimalistisch die Szenarien, die die Gruppe schafft, auf den ersten Blick auch wirken mögen, ihnen liegt stets eine differenzierte, vielschichtige Erzählstrategie zugrunde.

So ließ FAMED in der Ausstellung „Allegorie und Versprechen“ (Columbus Art Foundation, Sommer 2010) unter Anderem eine Glühbirne an einem schwarzen Kabel durch ein Loch im Boden hängen, die man nur sah, wenn man ganz eng am Kabel entlang vertikal in die Tiefe blickte. Das Loch im Boden des Raumes wurde zum wesentlichen Teil der Arbeit. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass die Kunst von FAMED ohne den vorhandenen Raum nicht denkbar ist – er wird gleichsam zum Material. FAMED lässt die Lesarten der Arbeiten dabei bewusst offen. Auch in der Ausstellung „Exil des Möglichen“ im Museum der bildenden Künste Leipzig zeigt FAMED eine Glühbirne an einem schwarzen Kabel – diesmal hängt sie von der siebzehn Meter hohen Decke der zentralen Halle des Museums herab. Der monumentale Maßstab der Architektur des Hauses wird durch diese subtile Arbeit konterkariert.

Für das Museum der bildenden Künste hat FAMED neue und ältere Arbeiten zu einem spezifisch auf den Ort zugeschnittenen Gesamtszenario zusammengestellt. Der Titel „Exil des Möglichen“ scheint eine Deutungsrichtung vorzugeben, doch bleibt offen, welche Möglichkeiten hier in ein Exil geschickt werden und worin dieses Exil besteht. Ist es die Institution Museum? Was ist hier möglich? Und wie hilfreich sind die als Arbeiten inszenierten Sätze „I’m As Bad As The Worst, But, Thank God, I’m As Good As The Best“ oder „That Which Appears Is Good / That Which Is Good Appears“? Orte als Projektionsfläche sind ein weiterer Baustein im Spektrum der Ausstellung: Etwa Franz Kafkas „Amerika“ entnommenes „The Nature Theatre Of Oklahoma“. Es wird im unvollendeten Roman nicht erreicht und dient als Metapher für einen utopischen Ort. Fiktionen und Ideen sowie die Möglichkeit ihrer Erreichbarkeit und Realisierbarkeit sind eines der zentralen Themen, mit denen FAMED sich in der Ausstellung auseinandersetzt.

Der mit insgesamt 30.0000 Euro dotierte „Kunstpreis der Sachsen Bank“ wurde 2002 aus Anlass des zehnjährigen Bestehens der Bank gestiftet. Er wird in zweijährigem Turnus verliehen und konnte sich in kurzer Zeit – mit den bisherigen Preisträgern Tilo Baumgärtel, Ricarda Roggan, Julia Schmidt und Henriette Grahnert – überregionalen Ruf erwerben. Mit dem Preisgeld werden eine Ausstellung im Museum der bildenden Künste, der begleitende Katalog und der Ankauf einer Arbeit der Preisträger für die Sammlungen des Museums finanziert.
 

Tags: Tilo Baumgärtel, FAMED, Henriette Grahnert, Ricarda Roggan, Julia Schmidt