Gunter Sachs
02 Mar - 22 Jun 2008
GUNTER SACHS
"Die Kunst ist weiblich"
2. März bis 22. Juni 2008
Wie kaum ein anderer hat Gunter Sachs die Entwicklungen der Kunst seit Ende der 1950er Jahre verfolgt und mit geprägt. Als Sammler, Museumspräsident, Galerist, Dokumentarfilmer und Fotograf. Aus nächster Nähe und stets mit
untrüglichem Gespür für den Zeitgeist.
Geboren wird Gunter Sachs 1932 auf Schloß Mainberg/Franken. Den größten Teil seiner Jugend verbringt er in der Schweiz, wo er verschiedene Internate besucht, Mathematik und Wirtschaft studiert, bis es ihn Mitte der 1950er Jahre nach Paris zieht. Fasziniert von der aufstrebenden Kunst- und Galerieszene der Seine-Stadt beginnt er, mit damals noch bescheidenen materiellen Mitteln, zeitgenössische Kunst zu sammeln. Mit Werken der Nouveaux Réalistes, des Informel und bald auch der Pop Art legt er den Grundstock seiner Sammlung. 1972 zieht Gunter Sachs nach Hamburg, eröffnet die „Galerie an der Milchstraße“ und zeigt die erste umfassende Galerieausstellung von Andy Warhol in Europa.
Eine Hauptrolle spielt die Moderne schon einige Jahre zuvor (1969) als Gunter Sachs in das Turmappartement des Palace Hotels in St. Moritz einzieht. Tom Wesselman, Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Arman, César, Yves Klein und Allen Jones gestalten nach ihren Vorstellungen das Interieur. Das Resultat ist ein lebendes Stück Kunst-Zeitgeschichte und ein Dokument des Lebensgefühls der ‚Sixties‘. Der museal gewordene Palace-Turm wird in der gesamten Kunstwelt bekannt. 1991 verlässt Gunter Sachs den Turm und die Unikate des Appartements gelangen in ein Kunstlager. Für die Ausstellung in Leipzig wird die Palace-Wohnung nun erstmals vollständig rekonstruiertDer Besucher kann sich in dem bewohnbaren Gesamtkunstwerk bewegen und das Lebensgefühl der ausgehenden 1960er Jahre nachempfinden.
Gunter Sachs ist jedoch nicht nur als Sammler und Vermittler der Kunst seiner Generation aktiv. Er beginnt in jenen Jahren auch sein eigenes künstlerisches Werk zu erarbeiten. Dabei widmet er sich zunächst dem Genre des Dokumentarfilms und dreht in rascher Folge von 1963 an fünf Kurzfilme, die in den Kinos als prämierte Vorfilme laufen und auf internationalen Festivals mit Preisen ausgezeichnet werden. Mit moderner Technik bearbeitet, ist in Leipzig zum ersten Mal ein Querschnitt des filmischen Werks von Gunter Sachs zu sehen, womit eine wichtige Etappe der Filmgeschichte und Bilderästhetik, aber auch der Technikgeschichte nachvollziehbar wird.
Allerdings erkennt Sachs auch, wie ihn die immer aufwendigere Technik der Filmproduktion in seiner künstlerischen Bewegungsfreiheit einschränkt, was den Ausschlag gibt, sich vom Film zu trennen und der Fotografie zuzuwenden. Wie schon beim Dokumentarfilm erlernt er das fotografische Handwerk als Autodidakt und schafft binnen kürzester Zeit den Durchbruch als international anerkannter Lichtbild-Künstler. In den darauf folgenden drei Jahrzehnten entsteht ein viel beachtetes Werk, in dem der Akt- und Landschaftsfotografie ein hoher Stellenwert zukommt und eine ästhetische Bildauffassung und der Surrealismus Regie führen. Sein künstlerischer Werdegang als Fotograf ist mit annähernd 240 Arbeiten in allen wichtigen Etappen in Leipzig präsent und stellt seine Werke in aufschlussreiche Beziehungen zu Bildern aus seiner Kunstsammlung.
Auch den Modemacher, Bestsellerautor oder Sportsmann zeigt die Ausstellung als Dokumentation eines außergewöhnlichen Lebensstils, der in den 1960er Jahren, besonders während seiner Ehe mit der französischen Schauspielerin Brigitte Bardot, intensiv verfolgt und beschrieben wurde. Gunter Sachs prägte und beeinflusste mit seinen vielfältigen Begabungen die Kunst und Kultur unserer Zeit. Sein Gespür für Mentalitäten und Zeitstimmungen und sein Anspruch auf höchste Qualität in der Umsetzung führten zu einem (noch lange nicht abgeschlossenen) Lebenswerk, das einlädt, an kreativen Phantasien teilzuhaben, sie als Orientierung anzunehmen und stets neue Entwürfe der Schönheit mitzuerleben.
Eröffnung
1. März 2008, 20 Uhr (Einladungskarte erforderlich)
es sprechen: Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig; Dr. Hans-Werner Schmidt, Direktor Museum der bildenden Künste Leipzig
"Die Kunst ist weiblich"
2. März bis 22. Juni 2008
Wie kaum ein anderer hat Gunter Sachs die Entwicklungen der Kunst seit Ende der 1950er Jahre verfolgt und mit geprägt. Als Sammler, Museumspräsident, Galerist, Dokumentarfilmer und Fotograf. Aus nächster Nähe und stets mit
untrüglichem Gespür für den Zeitgeist.
Geboren wird Gunter Sachs 1932 auf Schloß Mainberg/Franken. Den größten Teil seiner Jugend verbringt er in der Schweiz, wo er verschiedene Internate besucht, Mathematik und Wirtschaft studiert, bis es ihn Mitte der 1950er Jahre nach Paris zieht. Fasziniert von der aufstrebenden Kunst- und Galerieszene der Seine-Stadt beginnt er, mit damals noch bescheidenen materiellen Mitteln, zeitgenössische Kunst zu sammeln. Mit Werken der Nouveaux Réalistes, des Informel und bald auch der Pop Art legt er den Grundstock seiner Sammlung. 1972 zieht Gunter Sachs nach Hamburg, eröffnet die „Galerie an der Milchstraße“ und zeigt die erste umfassende Galerieausstellung von Andy Warhol in Europa.
Eine Hauptrolle spielt die Moderne schon einige Jahre zuvor (1969) als Gunter Sachs in das Turmappartement des Palace Hotels in St. Moritz einzieht. Tom Wesselman, Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Arman, César, Yves Klein und Allen Jones gestalten nach ihren Vorstellungen das Interieur. Das Resultat ist ein lebendes Stück Kunst-Zeitgeschichte und ein Dokument des Lebensgefühls der ‚Sixties‘. Der museal gewordene Palace-Turm wird in der gesamten Kunstwelt bekannt. 1991 verlässt Gunter Sachs den Turm und die Unikate des Appartements gelangen in ein Kunstlager. Für die Ausstellung in Leipzig wird die Palace-Wohnung nun erstmals vollständig rekonstruiertDer Besucher kann sich in dem bewohnbaren Gesamtkunstwerk bewegen und das Lebensgefühl der ausgehenden 1960er Jahre nachempfinden.
Gunter Sachs ist jedoch nicht nur als Sammler und Vermittler der Kunst seiner Generation aktiv. Er beginnt in jenen Jahren auch sein eigenes künstlerisches Werk zu erarbeiten. Dabei widmet er sich zunächst dem Genre des Dokumentarfilms und dreht in rascher Folge von 1963 an fünf Kurzfilme, die in den Kinos als prämierte Vorfilme laufen und auf internationalen Festivals mit Preisen ausgezeichnet werden. Mit moderner Technik bearbeitet, ist in Leipzig zum ersten Mal ein Querschnitt des filmischen Werks von Gunter Sachs zu sehen, womit eine wichtige Etappe der Filmgeschichte und Bilderästhetik, aber auch der Technikgeschichte nachvollziehbar wird.
Allerdings erkennt Sachs auch, wie ihn die immer aufwendigere Technik der Filmproduktion in seiner künstlerischen Bewegungsfreiheit einschränkt, was den Ausschlag gibt, sich vom Film zu trennen und der Fotografie zuzuwenden. Wie schon beim Dokumentarfilm erlernt er das fotografische Handwerk als Autodidakt und schafft binnen kürzester Zeit den Durchbruch als international anerkannter Lichtbild-Künstler. In den darauf folgenden drei Jahrzehnten entsteht ein viel beachtetes Werk, in dem der Akt- und Landschaftsfotografie ein hoher Stellenwert zukommt und eine ästhetische Bildauffassung und der Surrealismus Regie führen. Sein künstlerischer Werdegang als Fotograf ist mit annähernd 240 Arbeiten in allen wichtigen Etappen in Leipzig präsent und stellt seine Werke in aufschlussreiche Beziehungen zu Bildern aus seiner Kunstsammlung.
Auch den Modemacher, Bestsellerautor oder Sportsmann zeigt die Ausstellung als Dokumentation eines außergewöhnlichen Lebensstils, der in den 1960er Jahren, besonders während seiner Ehe mit der französischen Schauspielerin Brigitte Bardot, intensiv verfolgt und beschrieben wurde. Gunter Sachs prägte und beeinflusste mit seinen vielfältigen Begabungen die Kunst und Kultur unserer Zeit. Sein Gespür für Mentalitäten und Zeitstimmungen und sein Anspruch auf höchste Qualität in der Umsetzung führten zu einem (noch lange nicht abgeschlossenen) Lebenswerk, das einlädt, an kreativen Phantasien teilzuhaben, sie als Orientierung anzunehmen und stets neue Entwürfe der Schönheit mitzuerleben.
Eröffnung
1. März 2008, 20 Uhr (Einladungskarte erforderlich)
es sprechen: Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig; Dr. Hans-Werner Schmidt, Direktor Museum der bildenden Künste Leipzig