Museum der Bildenden Künsten

Henriette Grahnert

07 Dec 2008 - 22 Feb 2009

© Henriette Grahnert
Teenage Radical 2007
Dauerleihgabe der Förderer des Museums der bildenden Künste Leipzig e.V.
Kunstpreis der Sachsen Bank 2008 - HENRIETTE GRAHNERT
ES IST EINFACH NICHT EINFACH

7. Dezember 2008 - 22. Februar 2009
Eröffnung und Preisverleihung
Samstag, 6. Dezember 2008, 18 Uhr

Ausgehend von einem abstrakten Formenvokabular entwickelt Grahnert flächige Kompositionen, die vielfältige gegenständliche Assoziationen auslösen. Diese werden oft durch pointierte Titel wie „PathetischerAbgang“, „Backstage Styling“ oder „Make Up Crying Girl“verstärkt. Die eigenwilligen Titel eröffnen einen ersten Bildeinstieg, der jedoch nur ein Angebot ist und nicht mehr als eine Lesart unter vielen sein kann. Grahnert konfrontiert den Betrachter in ihren Bildern mit immer neuen Fragen zur und über Malerei – Variationen der alten Frage „Wie lassen sich auf einer planen Fläche mit Farbe Erlebnisse, Geschichten und Emotionen ausdrücken“.
Grahnerts Malweise ist sehr ambivalent: Die Künstlerin arbeitet mit expressiven, malerischen Gesten, überlagert verschiedene Farbschichten, trägt die Farbe dick mit dem Pinsel oder Spachtel auf, so dass sinnlich erfassbare Strukturen und wahre Farbexplosionen entstehen, sie lässt Farbe klecksen und zeigt Farbverläufe, Rückstände von früheren Farbverläufen werden stehen gelassen. Die optische Textur der Farben ist faszinierend reich und sehr haptisch – gleichzeitig aber können die Bilder auch karg und zurückhaltend sein.
Die Künstlerin bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Ihre Kompositionen sind oft sehr fragmentiert. Manchmal kombiniert sie ihre Bilder mit erstaunlichen Objekten und bindet beispielsweise einen großen Gummiball vor das Gemälde, um die malerisch vorgetäuschte Dreidimensionalität real zu brechen oder drapiert eine riesige Perlenholzkette von der Leinwand bis zum Boden.
Gattungsgrenzen werden spielerisch aufgehoben und in Frage gestellt. Auch Worte und Satzfragmente baut die Malerin wie visuelle Satzbausteine in ihre Bilder ein. Grahnert versucht in ihren Arbeiten formale und emotionale Inhalte sowie Fragen zuverbinden; Ängsten, Unsicherheiten und Enttäuschungen gibt sie immer wieder neue Farben und Formen und kreist dabei um das alltägliche Scheitern und die kleinen persönlichen Katastrophen aber auch Freuden. Grahnerts Bilder laden zu einer subjektiven,assoziationsreichen Bildlektüre ein, die den Betrachter (heraus)fordert, sich auf die Bilder, ihre Geschichten und Fragen einzulassen.
 

Tags: Henriette Grahnert