Meyer Kainer

Rachel Harrison

19 Nov 2008 - 13 Jan 2009

© Exhibition view
RACHEL HARRISON

Rachel Harrison thematisiert in ihren fragilen Arbeiten die Vielschichtigkeit von Wahrnehmungsmöglichkeiten, indem sie gegensätzliche Elemente, Formen und Erzählungen in einen Zusammenhang bringt. Ihre Skulpturen sind prozesshaft, da sie nie abgeschlossen wirken, aber dennoch als Einzelobjekte figurieren.



In oft knallbunten, ebenso befremdlichen wie faszinierenden Konstruktionen kombiniert die Künstlerin organisch–amorphe Formgebilde, zu Sockelelementen umfunktionierte Möbelstücke, Paketkisten oder mit Graffiti übersäte, minimalistische Kuben mit Ready–mades aus unterschiedlichen Zeichen– und Bezugssystemen – von Alltagswaren, über Bilder aus Printmedien, Zeitungsartikel, Videofilme, Perücken, amateurhafte Gemälde, Schaufenstermannequins, CD–Rohlinge, ausgestopfte Tierfiguren und Getränke– oder Spraydosen bis hin zu profanen Bau– oder Verpackungsmaterialien.



Die Skulpturen der in New York lebenden Künstlerin sind zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit angesiedelt und vermitteln derart eine Fülle kunstgeschichtlicher Bezüge vom Minimalismus bis zum Ready–made. Zudem verbinden sich in den Materialcollagen absurde Komik, Kitsch und Formalismus mit abgründig schwarzem Humor.

Der Betrachtung von Harrisons Arbeiten ist dabei eine spezifische Dynamik eigen, die sich aus der Kollision zwischen der phänomenologischen Wahrnehmung räumlicher Körper und der Informationsbezogenheit medialer Bilder ergibt. Derart besiedelt Harrison einen Interpretationsraum, der einerseits einen kritischen Diskurs anspricht aber gleichzeitig einer eigenen intuitiven und hintergründigen Logik folgt.

In einer Flut kultureller Abfälle verschmilzt sie die historisch verbrieften Medien wie Malerei, Installation, Skulptur und Fotografie. Dank ihrer besonderen formalen Vorgangsweise gelingt es die extravagante wie auch totemistische Präsenz ihrer Skulpturen zu vermitteln aber auch gleichzeitig zu unterminieren. Dabei funktionieren die Skulpturen und Fotografien als Komplexe, als Kombinationen von scheinbar unvereinbaren formalen und symbolischen Elementen, die in schräger Weise das menschliche Subjekt widerspiegeln.
 

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