Fred Sandback
04 Dec 2011 - 12 Feb 2012
Fred Sandback
Ohne Titel, 1975
Linolschnitt
45 x 54 cm
Museum Morsbroich, Leverkusen
© 2011 Fred Sandback Archive
Ohne Titel, 1975
Linolschnitt
45 x 54 cm
Museum Morsbroich, Leverkusen
© 2011 Fred Sandback Archive
FRED SANDBACK
Zeichnung, die man bewohnen kann
Kurator der Ausstellung ist Fritz Emslander, Leiter der Grafischen Sammlung.
4. Dezember 2011 - 12. Feabruar 2012
Die Ausstellung präsentiert etwa 80 Druckgrafiken, eine Auswahl aus den umfangreichen Beständen des Museum Morsbroich. Ergänzt wird die Präsentation durch eine in Kooperation mit dem Estate of Fred Sandback, New York realisierte Fadenskulptur, eine jener Zeichnungen im Raum, die den Amerikaner (Bronxville, New York 1943–2003 New York) berühmt machten. Zudem ist eine Arbeit von neuem erlebbar, die Fred Sandback bereits 1969 anlässlich der Ausstellung Konzeption – conception eigens für den Spiegelsaal von Schloss Morsbroich konzipierte.
Fred Sandback entwickelte im Umfeld der Minimal Art ein einzigartiges Œuvre an der Schnittstelle zwischen festem Objekt und Zeichnung. Zunächst aus elastischer Schnur und Stahldraht, dann vor allem aus Garn fertigte er Skulpturen als eine Art von dreidimensionalen Zeichnungen: präzise gespannte Fäden, die in den Raum ausgreifen und sich nahezu körperlos zwischen Boden und Wand, Wand und Decke, Decke und Boden erstrecken. Sandback holte die Skulptur vom Sockel und reduzierte sie auf „dünne Linien, die ausreichend Raum ließen, um sich durch sie hindurch und in ihr herum zu bewegen“ – „eine Zeichnung, die man bewohnen kann“ (Fred Sandback, 1998).
Von 1970 an entdeckte Fred Sandback die Druckgrafik für sich. Sie ermöglichte es ihm, auf der Grundlage seiner Fadenskulpturen sein bildnerisches Vokabular zu überprüfen, zu variieren, spielerisch zu erweitern oder abstrahierend zuzuspitzen. Das Bearbeiten der Druckstöcke und die einzelnen Schritte im Prozess des Druckens waren für Sandback immer auch ein sinnlich-haptisches Erlebnis und damit dem skulpturalen Arbeiten im Raum mitunter näher als der Handzeichnung auf Papier.
Sandback arbeitete und experimentierte in Deutschland mit verschiedenen Drucktechniken. So zeigt die Ausstellung neben den frühen Radierungen, Aquatinten und Siebdrucken auch Sandbacks ab 1975 in größerer Anzahl entstandene Linolschnitte und Holzstiche, Lithografien, Kreidelithografien und seine Umkehrlithografien – eine technische Neuerung, die Sandback in den 1980er Jahren entwickelte, um seine Konstruktionen als weiße (Faden)Linien auf farbigem (Raum)Grund drucken zu können.
Zeichnung, die man bewohnen kann
Kurator der Ausstellung ist Fritz Emslander, Leiter der Grafischen Sammlung.
4. Dezember 2011 - 12. Feabruar 2012
Die Ausstellung präsentiert etwa 80 Druckgrafiken, eine Auswahl aus den umfangreichen Beständen des Museum Morsbroich. Ergänzt wird die Präsentation durch eine in Kooperation mit dem Estate of Fred Sandback, New York realisierte Fadenskulptur, eine jener Zeichnungen im Raum, die den Amerikaner (Bronxville, New York 1943–2003 New York) berühmt machten. Zudem ist eine Arbeit von neuem erlebbar, die Fred Sandback bereits 1969 anlässlich der Ausstellung Konzeption – conception eigens für den Spiegelsaal von Schloss Morsbroich konzipierte.
Fred Sandback entwickelte im Umfeld der Minimal Art ein einzigartiges Œuvre an der Schnittstelle zwischen festem Objekt und Zeichnung. Zunächst aus elastischer Schnur und Stahldraht, dann vor allem aus Garn fertigte er Skulpturen als eine Art von dreidimensionalen Zeichnungen: präzise gespannte Fäden, die in den Raum ausgreifen und sich nahezu körperlos zwischen Boden und Wand, Wand und Decke, Decke und Boden erstrecken. Sandback holte die Skulptur vom Sockel und reduzierte sie auf „dünne Linien, die ausreichend Raum ließen, um sich durch sie hindurch und in ihr herum zu bewegen“ – „eine Zeichnung, die man bewohnen kann“ (Fred Sandback, 1998).
Von 1970 an entdeckte Fred Sandback die Druckgrafik für sich. Sie ermöglichte es ihm, auf der Grundlage seiner Fadenskulpturen sein bildnerisches Vokabular zu überprüfen, zu variieren, spielerisch zu erweitern oder abstrahierend zuzuspitzen. Das Bearbeiten der Druckstöcke und die einzelnen Schritte im Prozess des Druckens waren für Sandback immer auch ein sinnlich-haptisches Erlebnis und damit dem skulpturalen Arbeiten im Raum mitunter näher als der Handzeichnung auf Papier.
Sandback arbeitete und experimentierte in Deutschland mit verschiedenen Drucktechniken. So zeigt die Ausstellung neben den frühen Radierungen, Aquatinten und Siebdrucken auch Sandbacks ab 1975 in größerer Anzahl entstandene Linolschnitte und Holzstiche, Lithografien, Kreidelithografien und seine Umkehrlithografien – eine technische Neuerung, die Sandback in den 1980er Jahren entwickelte, um seine Konstruktionen als weiße (Faden)Linien auf farbigem (Raum)Grund drucken zu können.