Sigmar Polke – Gerhard Richter
Schöne Bescherung
13 Mar - 28 Aug 2016
Gerhard Richter, EIS, 1981
Entwurf für den Umschlag zu dem Künstlerbuch EIS
Lackfarbe auf Karton, 21 x 29,6 cm
Entwurf für den Umschlag zu dem Künstlerbuch EIS
Lackfarbe auf Karton, 21 x 29,6 cm
SIGMAR POLKE – GERHARD RICHTER
Schöne Bescherung
13 March - 28 August 2016
Kurator der Ausstellung ist Fritz Emslander, Leiter der Grafischen Sammlung.
Polke und Richter: Anfang der 1960er Jahre kannten sie sich so gut, dass sie „nicht mehr miteinander pokern konnten“. Für ihre 50 Jahre zurückliegende Gemeinschaftsausstellung in der Galerie h 1966 gestalteten sie ein Künstlerbuch, das Zitate aus trivialen Heftromanen mit eigenen Texten und Fotografien verband – eine Collage mit viel Freude am „Quatsch machen“ (Richter). Zu den dort publizierten, inszenierten Aufnahmen der beiden Künstlerfreunde gehört das berühmte Bild in der Badewanne.
Die Ausstellung präsentiert einige Trouvaillen aus dem Werk Sigmar Polkes, die noch diesen subversiven Geist atmen. In einem collagierten Buch sind Weihnachts-Funde aus der Kölner Presse in Wort und Bild weitergesponnen. Einen Band des populären Comics Diabolik hat Polke komplett umgearbeitet, so dass der italienische Gentleman-Gangster sich dort nun auf Deutsch zu damals aktuellen Tagesthemen äußert.
Gingen die beiden Künstler nach 1970 auch verschiedene Wege, so gibt es in ihrem Schaffen doch wiederholt Berührungspunkte, wie ein Vergleich von Polkes zufallsgesteuerten Klecksografien in einem Stenogramm-Heft (1985) mit Richters Edition November (2008) zeigt. Beide Künstler lassen die farbige Tinte durch das Papier dringen und entwickeln aus den auf den Rückseiten entstandenen Farbverläufen eigenständige Bilder. Zu Richters Künstlerbuch EIS (1972), das Fotografien von dessen Grönlandreise zeigt, werden die gemalten Umschlagentwürfe präsentiert.
Richter und Polke: Es entspinnt sich ein lockerer Dialog, der durch eine Auswahl von Werken Gerhard Richters aus der museumseigenen Sammlung ergänzt wird. Zahlreiche Drucke aus den Jahren 1965–1974 wurden ebenso früh für das Museum Morsbroich erworben wie Richters 1965 entstandenes Gemälde Tiger. Ein von Richter als Siebdruck Hotel Diana (1967) produziertes frühes „Selfie“ zeigt Polke und Richter Bett an Bett im Billighotel. Die Selbstironie, mit der sie sich möglichen Anfängen eines Künstlerkults entziehen, spricht auch aus dem Gemeinschaftswerk Umwandlung (1968): Mit vereinten (heroischen oder magischen?) Kräften haben die beiden in den „5 Phasen“ dieses Offsetdrucks ein Bergmassiv aufgelöst und in eine sphärische Kugel verwandelt.
Schöne Bescherung
13 March - 28 August 2016
Kurator der Ausstellung ist Fritz Emslander, Leiter der Grafischen Sammlung.
Polke und Richter: Anfang der 1960er Jahre kannten sie sich so gut, dass sie „nicht mehr miteinander pokern konnten“. Für ihre 50 Jahre zurückliegende Gemeinschaftsausstellung in der Galerie h 1966 gestalteten sie ein Künstlerbuch, das Zitate aus trivialen Heftromanen mit eigenen Texten und Fotografien verband – eine Collage mit viel Freude am „Quatsch machen“ (Richter). Zu den dort publizierten, inszenierten Aufnahmen der beiden Künstlerfreunde gehört das berühmte Bild in der Badewanne.
Die Ausstellung präsentiert einige Trouvaillen aus dem Werk Sigmar Polkes, die noch diesen subversiven Geist atmen. In einem collagierten Buch sind Weihnachts-Funde aus der Kölner Presse in Wort und Bild weitergesponnen. Einen Band des populären Comics Diabolik hat Polke komplett umgearbeitet, so dass der italienische Gentleman-Gangster sich dort nun auf Deutsch zu damals aktuellen Tagesthemen äußert.
Gingen die beiden Künstler nach 1970 auch verschiedene Wege, so gibt es in ihrem Schaffen doch wiederholt Berührungspunkte, wie ein Vergleich von Polkes zufallsgesteuerten Klecksografien in einem Stenogramm-Heft (1985) mit Richters Edition November (2008) zeigt. Beide Künstler lassen die farbige Tinte durch das Papier dringen und entwickeln aus den auf den Rückseiten entstandenen Farbverläufen eigenständige Bilder. Zu Richters Künstlerbuch EIS (1972), das Fotografien von dessen Grönlandreise zeigt, werden die gemalten Umschlagentwürfe präsentiert.
Richter und Polke: Es entspinnt sich ein lockerer Dialog, der durch eine Auswahl von Werken Gerhard Richters aus der museumseigenen Sammlung ergänzt wird. Zahlreiche Drucke aus den Jahren 1965–1974 wurden ebenso früh für das Museum Morsbroich erworben wie Richters 1965 entstandenes Gemälde Tiger. Ein von Richter als Siebdruck Hotel Diana (1967) produziertes frühes „Selfie“ zeigt Polke und Richter Bett an Bett im Billighotel. Die Selbstironie, mit der sie sich möglichen Anfängen eines Künstlerkults entziehen, spricht auch aus dem Gemeinschaftswerk Umwandlung (1968): Mit vereinten (heroischen oder magischen?) Kräften haben die beiden in den „5 Phasen“ dieses Offsetdrucks ein Bergmassiv aufgelöst und in eine sphärische Kugel verwandelt.