Nassauischer Kunstverein

Almagul Menlibayeva

06 Nov - 18 Dec 2011

© Almagul Menlibayeva
ALMAGUL MENLIBAYEVA
Exodus
06. November 2011 bis 18. Dezember 2011

Almagul Menlibayeva (*1969, Kasachstan) drehte ihren Film EXODUS in Karaganda in Zentralkasachstan. Er zeigt Nomaden, die sich auf ihren Aufbruch vorbereiten. Jurten werden abgebaut und verpackt, Bündel geschnürt und Möbel auf Lastwagen verladen. Diese Handlung wird durch Bilder zweier Frauen durchbrochen, die sich entschlossen durch die die einsame Steppenlandschaft bewegen. Wie Flügel breiten sie ihre langen schwarzen Haare mit den Händen zu beiden Seiten aus. Als Peris, Helferinnen eines Schamanen, führen sie ein Ritual durch, das die Nomaden am Exodus hindern soll. Dennoch endet der Film mit einem großen Aufbruch: eine Karawane aus Fußgängern, Autos, Lastwagen und Pferden setzt sich langsam in Richtung Horizont in Bewegung. Nur ein kleines Mädchen, das das Geschehen regungslos beobachtet hat, bleibt allein in der Steppe zurück.

Almagul Menlibayevas schildert den Exodus gleichzeitig als schmerzhaftes und hoffnungsvolles Ereignis. Ähnlich wie die Nomaden ihr bisheriges Leben hinter sich lassen, verläuft auch die Narration des Films gebrochen. Die Bilder, die zwischen kühlen Tönen und schwarz-weiß changieren, verleihen dem Geschehen eine rätselhafte Distanz, unterstützt durch die elektronischen Klänge des kasachischen Musikers OMFO. Menlibayevas Film ist das Portrait einer zerrissenen Kultur zwischen uralten Traditionen und einer globalisierten Gegenwart. Auf melancholisch-poetische Weise schildert er die Suche nach einer Identität und den Aufbruch in eine ungewisse Zukunft.
 

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