Follow Fluxus 2011 - Kateřina Šedá
10 Sep 2011 - 03 Jun 2012
FOLLOW FLUXUS 2011 - KATEŘINA ŠEDÁ
Die Suppe ist gegessen
11. September bis 03. Juni 2012
Die Ausstellung „Die Suppe ist gegessen“ begann mit einer Aktion im Rahmen der Eröffnung am 10. September 2011. Kellner aus 26 verschiedenen Wiesbadener Restaurants decken 26 Tische ein. Die prächtigen bestickten Tischdecken, zwischen denen sie wählen dürfen, haben in der Mitte ein Loch: ein Symbol für das tschechische Dorf Nošovice, in dessen Mitte der koreanische Automobilhersteller Hyundai ein gigantisches Produktionswerk errichtet hatte.
Die Ausstellung wird sich, parallel zum gleichnamigen Projekt, mit dem Kateřina Šedá in den kommenden Monaten die Stadt Wiesbaden mit Nošovice verbindet, immer wieder transformieren. Insgesamt werden vier Eröffnungen und eine Reise in die tschechische Republik stattfinden.
Während ihres dreimonatigen Aufenthalts als vierte Trägerin des Stipendiums „Follow Fluxus – Fluxus und die Folgen“ in der hessischen Landeshauptstadt entwickelte Kateřina Šedá einen neuen Schritt für ein Langzeitprojekt, dass sie vor drei Jahren im tschechischen Nošovice begonnen hatte. Inmitten des Dorfes errichtete der koreanische Automobilhersteller Hyundai ein gigantisches Produktionswerk, wodurch eine geographische und soziale Teilung des Ortes entstand. Als Kateřina Šedá 2008 das Dorf besuchte, beobachtete sie eine für sie bis dahin nicht gekannte Gleichgültigkeit und Resignation. Einerseits ignorierte der koreanische Automobilproduzent die gewachsene Ortstruktur, andererseits war die Bevölkerung unfähig, sich gegen die Errichtung des Werks zu wehren oder an die neue Situation anzupassen.
„NEDÁ SE SVÍTIT“ (wörtlich: „Es ist kein Licht“, sinngemäß: „Da kann man nichts mehr machen“), war die Antwort der meisten Bewohner auf Šedás Nachfrage nach dem Huyndai-Werk und zugleich der Ausgangpunkt für ihre kreative Auseinandersetzung mit der Resignation in Nošovice. Ganz im Sinne der sozialen Plastik, wurde die Suche nach Auswegen zu ihrem künstlerischen Projekt, das sie solange fortführt, bis die Einheit des Dorfes wiederhergestellt ist.
Alle Aktionen und Projekte, die um die Zukunft des Dorfs und die Wiederannäherung seiner Bewohner kreisen, sind fortlaufend aufeinander aufgebaut und in ständiger Transformation. Während des dreimonatigen Aufenthalts in Wiesbaden kam Kateřina Šedá zu der Erkenntnis, dass die hessische Landeshauptstadt, im Gegensatz zu Nošovice, eine in sich geschlossene, funktionierende Einheit ist. Zwei Aspekten – der Übersetzung des tschechischen Sprichwortes „NEDÁ SE SVÍTIT“ in die deutsche Sprache und der besonderen Prägung Wiesbadens durch das Wasser ‒ schrieb sie innerhalb dieses Erkenntnisprozesses eine tragende Rolle zu.
Von 10 Übersetzern schlug die Mehrzahl als deutsches Pendant zu „NEDÁ SE SVÍTIT“ die Redewendung „DIE SUPPE IST GEGESSEN“ vor. Davon ausgehend beschloss Kateřina Šedá zur Lösung des Problems den Blick auf die Zukunft (das Hauptgericht) zu richten. Bei Besuchen in verschiedenen Restaurants in Wiesbaden fiel ihr auf, dass die Speisen mittig auf dem Teller angerichtet werden. In der tschechischen Republik werden ganz ähnliche Speisen dagegen in der Regel so präsentiert, wie sich auch das Dorf mit dem Automobilwerk darstellt: geteilt in zwei Hälften mit einem Loch in der Mitte in dem die Sauce schwimmt.
Das Hauptgericht wird nun zur Metapher für die Zukunft des Dorfes Nošovice nach der Automobilfabrik: In Anlehnung an die 26 Quellen Wiesbadens und deren symbolische Darstellung einer zweigeteilten Fontäne, die in einem kreisrunden Wasserbecken wieder zusammenfließt, reisen 26 Köche aus Wiesbaden gemeinsam mit Kateřina Šedá nach Nošovice. Dort besuchen sie Restaurants und machen sich mit der Situation des Dorfes und der dortigen Art und Weise, Hauptgerichte zu präsentieren, vertraut. Anschließend sind sie aufgefordert, tschechische Hauptgerichte nach ihren Vorstellungen anzurichten und somit auf dem Teller zu demonstrieren, wie das Problem in der Mitte des Tischs/Dorfs gelöst werden könnte. Die angerichteten Speisen dienen schließlich in einem weiteren Schritt als Modelle für Architekten und Stadtplaner, um einen Ausblick auf die Dorfmitte nach der Schließung des Automobilwerks zu geben und eine ähnliche Harmonie herzustellen, wie sie Kateřina Šedá in Wiesbaden beobachtet hat.
Die Suppe ist gegessen
11. September bis 03. Juni 2012
Die Ausstellung „Die Suppe ist gegessen“ begann mit einer Aktion im Rahmen der Eröffnung am 10. September 2011. Kellner aus 26 verschiedenen Wiesbadener Restaurants decken 26 Tische ein. Die prächtigen bestickten Tischdecken, zwischen denen sie wählen dürfen, haben in der Mitte ein Loch: ein Symbol für das tschechische Dorf Nošovice, in dessen Mitte der koreanische Automobilhersteller Hyundai ein gigantisches Produktionswerk errichtet hatte.
Die Ausstellung wird sich, parallel zum gleichnamigen Projekt, mit dem Kateřina Šedá in den kommenden Monaten die Stadt Wiesbaden mit Nošovice verbindet, immer wieder transformieren. Insgesamt werden vier Eröffnungen und eine Reise in die tschechische Republik stattfinden.
Während ihres dreimonatigen Aufenthalts als vierte Trägerin des Stipendiums „Follow Fluxus – Fluxus und die Folgen“ in der hessischen Landeshauptstadt entwickelte Kateřina Šedá einen neuen Schritt für ein Langzeitprojekt, dass sie vor drei Jahren im tschechischen Nošovice begonnen hatte. Inmitten des Dorfes errichtete der koreanische Automobilhersteller Hyundai ein gigantisches Produktionswerk, wodurch eine geographische und soziale Teilung des Ortes entstand. Als Kateřina Šedá 2008 das Dorf besuchte, beobachtete sie eine für sie bis dahin nicht gekannte Gleichgültigkeit und Resignation. Einerseits ignorierte der koreanische Automobilproduzent die gewachsene Ortstruktur, andererseits war die Bevölkerung unfähig, sich gegen die Errichtung des Werks zu wehren oder an die neue Situation anzupassen.
„NEDÁ SE SVÍTIT“ (wörtlich: „Es ist kein Licht“, sinngemäß: „Da kann man nichts mehr machen“), war die Antwort der meisten Bewohner auf Šedás Nachfrage nach dem Huyndai-Werk und zugleich der Ausgangpunkt für ihre kreative Auseinandersetzung mit der Resignation in Nošovice. Ganz im Sinne der sozialen Plastik, wurde die Suche nach Auswegen zu ihrem künstlerischen Projekt, das sie solange fortführt, bis die Einheit des Dorfes wiederhergestellt ist.
Alle Aktionen und Projekte, die um die Zukunft des Dorfs und die Wiederannäherung seiner Bewohner kreisen, sind fortlaufend aufeinander aufgebaut und in ständiger Transformation. Während des dreimonatigen Aufenthalts in Wiesbaden kam Kateřina Šedá zu der Erkenntnis, dass die hessische Landeshauptstadt, im Gegensatz zu Nošovice, eine in sich geschlossene, funktionierende Einheit ist. Zwei Aspekten – der Übersetzung des tschechischen Sprichwortes „NEDÁ SE SVÍTIT“ in die deutsche Sprache und der besonderen Prägung Wiesbadens durch das Wasser ‒ schrieb sie innerhalb dieses Erkenntnisprozesses eine tragende Rolle zu.
Von 10 Übersetzern schlug die Mehrzahl als deutsches Pendant zu „NEDÁ SE SVÍTIT“ die Redewendung „DIE SUPPE IST GEGESSEN“ vor. Davon ausgehend beschloss Kateřina Šedá zur Lösung des Problems den Blick auf die Zukunft (das Hauptgericht) zu richten. Bei Besuchen in verschiedenen Restaurants in Wiesbaden fiel ihr auf, dass die Speisen mittig auf dem Teller angerichtet werden. In der tschechischen Republik werden ganz ähnliche Speisen dagegen in der Regel so präsentiert, wie sich auch das Dorf mit dem Automobilwerk darstellt: geteilt in zwei Hälften mit einem Loch in der Mitte in dem die Sauce schwimmt.
Das Hauptgericht wird nun zur Metapher für die Zukunft des Dorfes Nošovice nach der Automobilfabrik: In Anlehnung an die 26 Quellen Wiesbadens und deren symbolische Darstellung einer zweigeteilten Fontäne, die in einem kreisrunden Wasserbecken wieder zusammenfließt, reisen 26 Köche aus Wiesbaden gemeinsam mit Kateřina Šedá nach Nošovice. Dort besuchen sie Restaurants und machen sich mit der Situation des Dorfes und der dortigen Art und Weise, Hauptgerichte zu präsentieren, vertraut. Anschließend sind sie aufgefordert, tschechische Hauptgerichte nach ihren Vorstellungen anzurichten und somit auf dem Teller zu demonstrieren, wie das Problem in der Mitte des Tischs/Dorfs gelöst werden könnte. Die angerichteten Speisen dienen schließlich in einem weiteren Schritt als Modelle für Architekten und Stadtplaner, um einen Ausblick auf die Dorfmitte nach der Schließung des Automobilwerks zu geben und eine ähnliche Harmonie herzustellen, wie sie Kateřina Šedá in Wiesbaden beobachtet hat.