Artur Zmijewski
19 May - 24 Jun 2007
Artur Zmijewski – Ausgewählte Arbeiten
Eine Ausstellung des Video-Forums
19. Mai - 24. Juni 2007
Eröffnung: Freitag, 18. Mai, 19 Uhr
Kuratorin: Kathrin Becker
„Das Schamgefühl ist eine der emotionalen Grundlagen der Kunst.“ (Artur Zmijewski)
Diesem künstlerischen Credo widmet Artur Zmijewski besondere Aufmerksamkeit. Das Video-Forum des Neuen Berliner Kunstvereins zeigt nun in der 5. Ausstellung ihrer Reihe zur aktuellen Situation der Videokunst Ausgewählte Arbeiten dieses renommierten polnischen Künstlers. Zehn Videoarbeiten werden vom 19. Mai bis zum 24. Juni 2007 der Öffentlichkeit präsentiert; sieben von ihnen sind dabei erstmalig zu sehen. Zmijewski machte es sich bei ihnen zur Aufgabe, den alltäglichen Verdrängungen und Ausklammerungen des Alltags wieder zur uneingeschränkten Wahrnehmung zu verhelfen.
Artur Zmijewski bespielte bereits 2005 den polnischen Pavillon auf der Biennale in Venedig und zählt in diesem Jahr zu den von Roger M. Buergel bereits bekannt gegebenen Positionen, die auf der documenta 12 vertreten sein werden. Im Vorfeld würdigt Kathrin Becker sein Schaffen nun für sechs Wochen in einer Präsentation von Ausgewählten Arbeiten, von denen drei in Co-Produktion zwischen dem Neuen Berliner Kunstverein und dem Künstler entstanden sind. Geplant ist auch die Projektion einer der Ausgewählten Arbeiten an der Außenfassade des Neuen Berliner Kunstvereins. Für die Berliner Ausstellung erfasste der Künstler in zehn Momentaufnahmen das gesellschaftspolitische Handlungsfeld der Erwerbsarbeit. Hier sind es die Erniedrigungen von Niedriglohnarbeitern aus Mexiko, Polen, Italien oder auch Berlin, die den Betrachter im Alltag oft genug zum verschämten Wegschauen drängen. In den jeweils etwa viertelstündigen Videofilmen hat der Künstler dafür zehn Einzelschicksale, die den Filmen ihren Namen geben, einen ganzen Tag lang begleitet und seine Kamera auf deren Befindlichkeiten und seelische Wunden gerichtet. Über die Mechanismen der menschlichen Scham wusste Artur Zmijewski bereits in seinen früheren Arbeiten mit – nur scheinbar – dokumentarischen Zügen zu berichten. Schon in seinen bekannten filmischen Portraits von Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung, wie Botanischer Garten/Zoo (1997), Auge um Auge (1998) oder Gesangsstunde (2003) lotete der Künstler die Regeln des politisch Korrekten für das
ikonografisch geschulte Auge auf besonders einprägsame Weise aus.
Wie in einer Endlosschleife werden hierbei die Haltungen der Betrachter zu Themen wie Tabu, Trauma und Antidiskriminierung auf den Prüfstand gestellt. Dabei verfolgt der Künstler jedoch nicht das gesellschaftspolitische Anliegen einer Agitation oder Vermittlung. Er rückt diese kaum beachteten Randfiguren vielmehr unkommentiert in den Fokus der Darstellung und verweist auf ihr „Anderssein“, ohne in direkten Dialog mit ihnen zu treten.
Drei der im Neuen Berliner Kunstverein präsentierten Filme wurden in Berlin gedreht. Artur Zmijewski begleitete Ursula, Dieter und Patricia hier u.a. in der S-Bahn auf dem Weg zur Arbeit, auf der Baustelle oder im U-Bahnhof Friedrichstraße beim Verkauf von Hot Dogs.
Zur Ausstellung wird im Revolver Verlag ein Katalog erscheinen, der u.a. Beiträge von Artur Zmijewski, Kathrin Becker und Richard Sennett sowie Gespräche des Künstlers mit Sebastian Cichocki bzw. Roma Piotrowska und Maks Bochenek enthält.
Im Rahmen der Ausstellung finden ausserdem folgende Begleitveranstaltungen statt:
13. Juni 07, 19 Uhr
"Prozeduren der Erkenntnis“. Krzysztof Visconti spricht über Videoarbeiten von Artur Zmijewski und seine Zusammenarbeitmit dem Künstler
20. Juni 07. 19 Uhr
„Applied Social Arts - a theoretical proposal and artistic practice of Artur Zmijewski“. Vortrag von Joanna Mytkowska,
Foksal Gallery Foundation, Warschau
Projektrealisierung mit freundlicher Unterstützung durch den Hauptstadtkulturfonds
Eine Ausstellung des Video-Forums
19. Mai - 24. Juni 2007
Eröffnung: Freitag, 18. Mai, 19 Uhr
Kuratorin: Kathrin Becker
„Das Schamgefühl ist eine der emotionalen Grundlagen der Kunst.“ (Artur Zmijewski)
Diesem künstlerischen Credo widmet Artur Zmijewski besondere Aufmerksamkeit. Das Video-Forum des Neuen Berliner Kunstvereins zeigt nun in der 5. Ausstellung ihrer Reihe zur aktuellen Situation der Videokunst Ausgewählte Arbeiten dieses renommierten polnischen Künstlers. Zehn Videoarbeiten werden vom 19. Mai bis zum 24. Juni 2007 der Öffentlichkeit präsentiert; sieben von ihnen sind dabei erstmalig zu sehen. Zmijewski machte es sich bei ihnen zur Aufgabe, den alltäglichen Verdrängungen und Ausklammerungen des Alltags wieder zur uneingeschränkten Wahrnehmung zu verhelfen.
Artur Zmijewski bespielte bereits 2005 den polnischen Pavillon auf der Biennale in Venedig und zählt in diesem Jahr zu den von Roger M. Buergel bereits bekannt gegebenen Positionen, die auf der documenta 12 vertreten sein werden. Im Vorfeld würdigt Kathrin Becker sein Schaffen nun für sechs Wochen in einer Präsentation von Ausgewählten Arbeiten, von denen drei in Co-Produktion zwischen dem Neuen Berliner Kunstverein und dem Künstler entstanden sind. Geplant ist auch die Projektion einer der Ausgewählten Arbeiten an der Außenfassade des Neuen Berliner Kunstvereins. Für die Berliner Ausstellung erfasste der Künstler in zehn Momentaufnahmen das gesellschaftspolitische Handlungsfeld der Erwerbsarbeit. Hier sind es die Erniedrigungen von Niedriglohnarbeitern aus Mexiko, Polen, Italien oder auch Berlin, die den Betrachter im Alltag oft genug zum verschämten Wegschauen drängen. In den jeweils etwa viertelstündigen Videofilmen hat der Künstler dafür zehn Einzelschicksale, die den Filmen ihren Namen geben, einen ganzen Tag lang begleitet und seine Kamera auf deren Befindlichkeiten und seelische Wunden gerichtet. Über die Mechanismen der menschlichen Scham wusste Artur Zmijewski bereits in seinen früheren Arbeiten mit – nur scheinbar – dokumentarischen Zügen zu berichten. Schon in seinen bekannten filmischen Portraits von Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung, wie Botanischer Garten/Zoo (1997), Auge um Auge (1998) oder Gesangsstunde (2003) lotete der Künstler die Regeln des politisch Korrekten für das
ikonografisch geschulte Auge auf besonders einprägsame Weise aus.
Wie in einer Endlosschleife werden hierbei die Haltungen der Betrachter zu Themen wie Tabu, Trauma und Antidiskriminierung auf den Prüfstand gestellt. Dabei verfolgt der Künstler jedoch nicht das gesellschaftspolitische Anliegen einer Agitation oder Vermittlung. Er rückt diese kaum beachteten Randfiguren vielmehr unkommentiert in den Fokus der Darstellung und verweist auf ihr „Anderssein“, ohne in direkten Dialog mit ihnen zu treten.
Drei der im Neuen Berliner Kunstverein präsentierten Filme wurden in Berlin gedreht. Artur Zmijewski begleitete Ursula, Dieter und Patricia hier u.a. in der S-Bahn auf dem Weg zur Arbeit, auf der Baustelle oder im U-Bahnhof Friedrichstraße beim Verkauf von Hot Dogs.
Zur Ausstellung wird im Revolver Verlag ein Katalog erscheinen, der u.a. Beiträge von Artur Zmijewski, Kathrin Becker und Richard Sennett sowie Gespräche des Künstlers mit Sebastian Cichocki bzw. Roma Piotrowska und Maks Bochenek enthält.
Im Rahmen der Ausstellung finden ausserdem folgende Begleitveranstaltungen statt:
13. Juni 07, 19 Uhr
"Prozeduren der Erkenntnis“. Krzysztof Visconti spricht über Videoarbeiten von Artur Zmijewski und seine Zusammenarbeitmit dem Künstler
20. Juni 07. 19 Uhr
„Applied Social Arts - a theoretical proposal and artistic practice of Artur Zmijewski“. Vortrag von Joanna Mytkowska,
Foksal Gallery Foundation, Warschau
Projektrealisierung mit freundlicher Unterstützung durch den Hauptstadtkulturfonds