Hito Steyerl
29 Aug - 18 Oct 2009
Hito Steyerl, After the Crash, 2009 (links im Bild)
Hito Steyerl, Do you speak Spamsoc?, 2008 (rechts im Bild)
Foto: Neuer Berliner Kunstverein/Jens Ziehe
Hito Steyerl, Do you speak Spamsoc?, 2008 (rechts im Bild)
Foto: Neuer Berliner Kunstverein/Jens Ziehe
Hito Steyerl
29. August–18. Oktober 2009
Eröffnung: Freitag, 28. August, 19 Uhr
Kurator: Marius Babias
Die Präsentation im Neuen Berliner Kunstverein ist die erste Einzelausstellung der Künstlerin und Filmemacherin Hito Steyerl in einer deutschen Institution. Steyerl stellte in Großausstellungen wie 3. berlin biennale für zeitgenössische Kunst (2004), Manifesta 5 (2004), documenta 12 (2007) oder Shanghai Biennale (2008) aus. Sie agiert an der Schnittstelle zwischen Film und Bildender Kunst. Ihre Filme vereinen Elemente des Experimentalfilms, des Autorenkinos, des Dokumentarfilms und der Videokunst. Die in Philosophie promovierte Künstlerin arbeitet zu Themen wie postkolonialer und feministischer Repräsentationskritik.
Mit einer stilistisch geschliffenen, diskursanalytisch geschulten (Bild-)Sprache verbindet Steyerl die ästhetische Durchdringung der visuellen Massenkultur mit einem Nachdenken über gesellschaftliche Entwicklungen. Dabei steht sie für eine Arbeitsweise, die als „Theoriepraxis“ bezeichnet werden könnte. Damit ist ein „diskursives Handeln“ gemeint, welches die Trennung von Theorie und Praxis hinter sich lässt, um zu einer komplexen analytischen Betrachtung der Welt zu gelangen, die Visualität und Sprache gleichermaßen umfasst. Bei diesem Ansatz verharrt das theoretische Denken nicht in der Reflexion, vielmehr wird es produktiv verbunden im Filmemachen als schöpferischen Akt der Vermittlung zwischen Theorie und Praxis.
Mit den Mitteln der Montage fügt sie Elemente aus Pop und Politik, Hollywood und Independent-Kino, Interviews und Off-Kommentare zu provokanten filmischen Analysen der Gegenwart. In dem eigens für die n.b.k. Ausstellung produzierten Film After the Crash (2009) erzählt Steyerl von der Weltwirtschaftskrise am Beispiel eines Flugzeugabwrack-Unternehmens in der Wüste von Kalifornien. Mit der Doppelprojektion In/Dependence (2008) greift Steyerl wie schon in Lovely Andrea (2007) die japanische Seilbondage auf, die heute ein Subgenre der Pornographie ist. In Do you speak Spamsoc? (2008) wird die Logik von „Spamsoc“ als eigener Übersetzungssprache auf chinesischen DVD-Covern untersucht. Der Film November (2004) zeigt Steyerls Freundin Andrea Wolf, spätere PKK-Kämpferin. In dem Animationsfilm Red Alert 2 (2008) wird der Rezeptionsgeschichte des documenta 12-Beitrags Red Alert (2007) im Internet nachgegangen. Im n.b.k. Video-Forum ist die Dokumentation Der Bau (2009) zu sehen, eine Intervention zu Migration und Nationalsozialismus im Rahmen der Kulturhauptstadt Linz 09.
29. August–18. Oktober 2009
Eröffnung: Freitag, 28. August, 19 Uhr
Kurator: Marius Babias
Die Präsentation im Neuen Berliner Kunstverein ist die erste Einzelausstellung der Künstlerin und Filmemacherin Hito Steyerl in einer deutschen Institution. Steyerl stellte in Großausstellungen wie 3. berlin biennale für zeitgenössische Kunst (2004), Manifesta 5 (2004), documenta 12 (2007) oder Shanghai Biennale (2008) aus. Sie agiert an der Schnittstelle zwischen Film und Bildender Kunst. Ihre Filme vereinen Elemente des Experimentalfilms, des Autorenkinos, des Dokumentarfilms und der Videokunst. Die in Philosophie promovierte Künstlerin arbeitet zu Themen wie postkolonialer und feministischer Repräsentationskritik.
Mit einer stilistisch geschliffenen, diskursanalytisch geschulten (Bild-)Sprache verbindet Steyerl die ästhetische Durchdringung der visuellen Massenkultur mit einem Nachdenken über gesellschaftliche Entwicklungen. Dabei steht sie für eine Arbeitsweise, die als „Theoriepraxis“ bezeichnet werden könnte. Damit ist ein „diskursives Handeln“ gemeint, welches die Trennung von Theorie und Praxis hinter sich lässt, um zu einer komplexen analytischen Betrachtung der Welt zu gelangen, die Visualität und Sprache gleichermaßen umfasst. Bei diesem Ansatz verharrt das theoretische Denken nicht in der Reflexion, vielmehr wird es produktiv verbunden im Filmemachen als schöpferischen Akt der Vermittlung zwischen Theorie und Praxis.
Mit den Mitteln der Montage fügt sie Elemente aus Pop und Politik, Hollywood und Independent-Kino, Interviews und Off-Kommentare zu provokanten filmischen Analysen der Gegenwart. In dem eigens für die n.b.k. Ausstellung produzierten Film After the Crash (2009) erzählt Steyerl von der Weltwirtschaftskrise am Beispiel eines Flugzeugabwrack-Unternehmens in der Wüste von Kalifornien. Mit der Doppelprojektion In/Dependence (2008) greift Steyerl wie schon in Lovely Andrea (2007) die japanische Seilbondage auf, die heute ein Subgenre der Pornographie ist. In Do you speak Spamsoc? (2008) wird die Logik von „Spamsoc“ als eigener Übersetzungssprache auf chinesischen DVD-Covern untersucht. Der Film November (2004) zeigt Steyerls Freundin Andrea Wolf, spätere PKK-Kämpferin. In dem Animationsfilm Red Alert 2 (2008) wird der Rezeptionsgeschichte des documenta 12-Beitrags Red Alert (2007) im Internet nachgegangen. Im n.b.k. Video-Forum ist die Dokumentation Der Bau (2009) zu sehen, eine Intervention zu Migration und Nationalsozialismus im Rahmen der Kulturhauptstadt Linz 09.