Love Aids Riot Sex 1
16 Nov 2013 - 05 Jan 2014
LOVE AIDS RIOT SEX 1
Kunst Aids Aktivismus 1987-1995
16 November 2013 - 5 Januar 2014
1988 konzipierte und realisierte das RealismusStudio „Vollbild AIDS – eine Ausstellung über Leben und Sterben“. Die nGbK zeigte damit die erste Ausstellung in Europa, die sich ausführlich mit der künstlerischen Sicht auf Aids und den Auswirkungen auf die Menschen und die Gesellschaft auseinandersetzte. 25 Jahre nach dieser ersten Vergewisserung über künstlerisches Handeln in der Gesundheitskrise, soll es nun erneut darum gehen, sich mit der Thematik soziale Bewegung und Kunst zu beschäftigen:
Das Ausstellungsprojekt LOVE AIDS RIOT SEX entwickelt sich sequenziell in zwei Teilen. Während sich der erste Teil auf die Jahre von 1987 bis 1995 konzentriert, eine Zeit größter Verzweiflung und massiver Entrüstung in der Aids-Krise, wird der zweite Teil (ab Januar 2014) künstlerische Arbeiten von 1995 bis heute präsentieren. Das zweiteilige Format erlaubt es, historische Ansätze und die heutige zeitgenössische Wahrnehmung voneinander zu trennen. Es läßt Gegenüberstellungen zu und ergründet, was dem damaligen akklamatorischen Schritt in die Öffentlichkeit aktuell entgegnet wird - in einer Zeit in der AIDS wieder zum Nicht-Thema wurde.
LOVE AIDS RIOT SEX I – Kunst Aids Aktivismus 1987-1995
eröffnet am 15. November um 19 Uhr
Künstler_innen: Robert Beck, Uwe Boek, AA Bronson, Jürgen Baldiga, Steven Evans, General Idea, Nan Goldin, Gran Fury, Neil Goldberg, Rinaldo Hopf, Doug Ischar, Peter Knoch, Piotr Nathan, Aron Neubert, Koni Nordmann, Martin von Ostrowski, Susi Pop, Hunter Reynolds, Aura Rosenberg
Seit Anfang der 1980er Jahre ist AIDS eine Realität. Vor allem in den frühen Jahren drohten Schwulen, Prostituierten oder Drogenkonsumenten gesellschaftliche Diskriminierung und Ausgrenzung. Zugleich begünstigte die Tabuierung der Krankheit ihre weitere Ausbreitung. Daher musste AIDS immer wieder ins öffentliche Bewusstsein gebracht werden. Der untrennbare Zusammenhang mit Sexualität, sexueller Übertragbarkeit, Promiskuität und Enthaltsamkeit machte überlegtes politisches Handeln und direkte Einzelfallhilfe notwendig. Die Gesellschaft, die sich auf lange Zeit mit dieser tödlichen, endemischen Gesundheitsstörung auseinandersetzen muss , sah sich mit bisher nicht gekannten Herausforderungen konfrontiert. Der Umgang mit der Thematik wurde zum Prüfstein für Demokratie, Gleichberechtigung und Toleranz, ein Anlass für kritische Reflexion und ein Grund, sich politisch einzumischen und gesellschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen.
1987 tauchte zum ersten Mal in amerikanischen Großstädten ein Plakat von General Idea auf, welches das berühmte Gemälde „LOVE“ von Robert Indiana zitierte, die Buchstaben jedoch so veränderte, dass nun statt LOVE das Akronym AIDS zu lesen war. Im gleichen Jahr gründete sich in New York die aktivistische Initiative ACT UP (AIDS Coalition to Unleash Power), die in den Folgejahren viele Ableger in Nord- und Südamerika sowie in Europa (1988 auch in Berlin) bildete. 1987 entwickelte sich aus einer Künstler_innengruppe des Broadway Window des New Museum die Künstler- und Aktivist_innengruppe Gran Fury. Hatte das „AIDS“-Plakat von General Idea auf zynische Weise die Frage aufgeworfen, ob man nach der Ära von Liebe und Flower Power nun im Zeitalter von AIDS angelangt sei, so antwortete Gran Fury auf dieses Statement mit der Aufforderung zum Aufruhr. Aus AIDS wurde RIOT.
Wenn wir 2013/14 die Frage stellen: „Wie hat sich unsere Gesellschaft heute mit AIDS eingerichtet?“ legen wir den Finger in die noch offene Wunde und fragen damit auch: „Hat sich unsere Haltung bezüglich Toleranz, Anderssein und Andersdenkenden heute wirklich verändert?"
Kunst Aids Aktivismus 1987-1995
16 November 2013 - 5 Januar 2014
1988 konzipierte und realisierte das RealismusStudio „Vollbild AIDS – eine Ausstellung über Leben und Sterben“. Die nGbK zeigte damit die erste Ausstellung in Europa, die sich ausführlich mit der künstlerischen Sicht auf Aids und den Auswirkungen auf die Menschen und die Gesellschaft auseinandersetzte. 25 Jahre nach dieser ersten Vergewisserung über künstlerisches Handeln in der Gesundheitskrise, soll es nun erneut darum gehen, sich mit der Thematik soziale Bewegung und Kunst zu beschäftigen:
Das Ausstellungsprojekt LOVE AIDS RIOT SEX entwickelt sich sequenziell in zwei Teilen. Während sich der erste Teil auf die Jahre von 1987 bis 1995 konzentriert, eine Zeit größter Verzweiflung und massiver Entrüstung in der Aids-Krise, wird der zweite Teil (ab Januar 2014) künstlerische Arbeiten von 1995 bis heute präsentieren. Das zweiteilige Format erlaubt es, historische Ansätze und die heutige zeitgenössische Wahrnehmung voneinander zu trennen. Es läßt Gegenüberstellungen zu und ergründet, was dem damaligen akklamatorischen Schritt in die Öffentlichkeit aktuell entgegnet wird - in einer Zeit in der AIDS wieder zum Nicht-Thema wurde.
LOVE AIDS RIOT SEX I – Kunst Aids Aktivismus 1987-1995
eröffnet am 15. November um 19 Uhr
Künstler_innen: Robert Beck, Uwe Boek, AA Bronson, Jürgen Baldiga, Steven Evans, General Idea, Nan Goldin, Gran Fury, Neil Goldberg, Rinaldo Hopf, Doug Ischar, Peter Knoch, Piotr Nathan, Aron Neubert, Koni Nordmann, Martin von Ostrowski, Susi Pop, Hunter Reynolds, Aura Rosenberg
Seit Anfang der 1980er Jahre ist AIDS eine Realität. Vor allem in den frühen Jahren drohten Schwulen, Prostituierten oder Drogenkonsumenten gesellschaftliche Diskriminierung und Ausgrenzung. Zugleich begünstigte die Tabuierung der Krankheit ihre weitere Ausbreitung. Daher musste AIDS immer wieder ins öffentliche Bewusstsein gebracht werden. Der untrennbare Zusammenhang mit Sexualität, sexueller Übertragbarkeit, Promiskuität und Enthaltsamkeit machte überlegtes politisches Handeln und direkte Einzelfallhilfe notwendig. Die Gesellschaft, die sich auf lange Zeit mit dieser tödlichen, endemischen Gesundheitsstörung auseinandersetzen muss , sah sich mit bisher nicht gekannten Herausforderungen konfrontiert. Der Umgang mit der Thematik wurde zum Prüfstein für Demokratie, Gleichberechtigung und Toleranz, ein Anlass für kritische Reflexion und ein Grund, sich politisch einzumischen und gesellschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen.
1987 tauchte zum ersten Mal in amerikanischen Großstädten ein Plakat von General Idea auf, welches das berühmte Gemälde „LOVE“ von Robert Indiana zitierte, die Buchstaben jedoch so veränderte, dass nun statt LOVE das Akronym AIDS zu lesen war. Im gleichen Jahr gründete sich in New York die aktivistische Initiative ACT UP (AIDS Coalition to Unleash Power), die in den Folgejahren viele Ableger in Nord- und Südamerika sowie in Europa (1988 auch in Berlin) bildete. 1987 entwickelte sich aus einer Künstler_innengruppe des Broadway Window des New Museum die Künstler- und Aktivist_innengruppe Gran Fury. Hatte das „AIDS“-Plakat von General Idea auf zynische Weise die Frage aufgeworfen, ob man nach der Ära von Liebe und Flower Power nun im Zeitalter von AIDS angelangt sei, so antwortete Gran Fury auf dieses Statement mit der Aufforderung zum Aufruhr. Aus AIDS wurde RIOT.
Wenn wir 2013/14 die Frage stellen: „Wie hat sich unsere Gesellschaft heute mit AIDS eingerichtet?“ legen wir den Finger in die noch offene Wunde und fragen damit auch: „Hat sich unsere Haltung bezüglich Toleranz, Anderssein und Andersdenkenden heute wirklich verändert?"