John Wood + Paul Harrison
Notebook, 2004
01 Nov 2009 - 09 Feb 2010
Das Künstler-Duo Wood/Harrison, die beide eigentlich von der Malerei kommen, erforscht in seinen zum Teil ultrakurzen Videos, wie Räume durch Bewegungsabläufe erst wahrnehmbar werden. John Wood und Paul Harrison erforschen mit spielerischem Kalkül existentielle Motive und Erfahrungen und stellen diese durch unterschiedliche Medien dar. Ernsthaftes und Absurdes wird mit minimalistischer und kalkulierter Gestik verbunden.
Das »Notizbuch« (Notebook, 2004) von John Wood und Paul Harrison besteht aus 101 kurzen Videos, die alle auf einem Tisch in einem Raum gefilmt wurden. Es bildet eine Art Lexikon; eine Sammlung aus bewegten 3D-Grafiken, die Momente und Ereignisse katalogisieren. Ein Glas wird erst dadurch sichtbar, daß es sich mit Flüssigkeit füllt, ein schwarzes Tablett wird weiss, weil Milch hineingegossen wird, ein Shredder verwandelt farbiges Papier in einen Vorhang, ... der ernsthafte Minimalismus eines Donald Judd paart sich hier mit dem skurrilem Humor von Fischli/Weiss.
Wood/Harrison nehmen das Museum als White Cube ernst – allerdings verlagern sie die ganze Welt in einen weissen Würfel und erforschen die Logik und die Regeln dieser Welt durch Trial und Error. Das Ergebnis ist nie, was wir erwarten, sondern – wie bei einem guten Witz – stets das Unerwartete, das Unvorhersebare. Und doch sagt jedes Video mehr über die physikalischen Gegebenheiten der Welt als jede noch so lange wissenschaftliche Abhandlung. Die Welt entwickelt sich erst, in dem Wood/Harrison sie benutzen, behandeln – und was vorerst friedlich vor sich hinschlummert entpuppt sich dann als Falle für die Wahrnehmung oder die Physik ... oder (am Ende) für unsere Psyche. Denn der Genarrte, der Vorgeführte ist immer der Betrachter.
Absurdität ... ist wohl der beste Begriff, der diese kleinen Aktionen beschreibt. Formal ist an ihnen nichts auszusetzen, sie sind wunderschön komponiert und arrangiert. Erst der Föhn, der die Becher vom Tisch fegt, der Druckluft-Stoß, der den Tischtennisball in einen Becher befördert, löst die Ästhetik des Augenblicks auf. So wird durch Kunst unsere Welt erklärt. Und jede Erklärung läßt uns Betrachter mit neuen Rätseln zurück.
Das NRW-Forum zeigt ab 1. November 2009 auf seiner Internet-Site an 101 Tagen jeden Tag eines dieser 101 Videos und sammelt sie dann in einem digitalen Archiv, wo sie am Ende der Internet-Ausstellung in Gänze angeschaut werden können. (www.nrw-forum.de)
John Wood und Paul Harrison wurden 1969 in Hong Kong und 1966 in Wolverhampton, geboren. Sie leben und arbeiten in Birmingham und Bristol. Sie haben bisher ausgestellt im Mori Art Museum Tokyo, im MOMA Queens, New York, in den Hayward Galleries in London und in vielen anderen internationalen Museen und werden von der Tate Gallery in London in besonderer Weise gefeatured.
(Notebook: Commissioned by Middlesbrough Institute of Modern Art. Courtesy the artists and f a projects, London)
Das »Notizbuch« (Notebook, 2004) von John Wood und Paul Harrison besteht aus 101 kurzen Videos, die alle auf einem Tisch in einem Raum gefilmt wurden. Es bildet eine Art Lexikon; eine Sammlung aus bewegten 3D-Grafiken, die Momente und Ereignisse katalogisieren. Ein Glas wird erst dadurch sichtbar, daß es sich mit Flüssigkeit füllt, ein schwarzes Tablett wird weiss, weil Milch hineingegossen wird, ein Shredder verwandelt farbiges Papier in einen Vorhang, ... der ernsthafte Minimalismus eines Donald Judd paart sich hier mit dem skurrilem Humor von Fischli/Weiss.
Wood/Harrison nehmen das Museum als White Cube ernst – allerdings verlagern sie die ganze Welt in einen weissen Würfel und erforschen die Logik und die Regeln dieser Welt durch Trial und Error. Das Ergebnis ist nie, was wir erwarten, sondern – wie bei einem guten Witz – stets das Unerwartete, das Unvorhersebare. Und doch sagt jedes Video mehr über die physikalischen Gegebenheiten der Welt als jede noch so lange wissenschaftliche Abhandlung. Die Welt entwickelt sich erst, in dem Wood/Harrison sie benutzen, behandeln – und was vorerst friedlich vor sich hinschlummert entpuppt sich dann als Falle für die Wahrnehmung oder die Physik ... oder (am Ende) für unsere Psyche. Denn der Genarrte, der Vorgeführte ist immer der Betrachter.
Absurdität ... ist wohl der beste Begriff, der diese kleinen Aktionen beschreibt. Formal ist an ihnen nichts auszusetzen, sie sind wunderschön komponiert und arrangiert. Erst der Föhn, der die Becher vom Tisch fegt, der Druckluft-Stoß, der den Tischtennisball in einen Becher befördert, löst die Ästhetik des Augenblicks auf. So wird durch Kunst unsere Welt erklärt. Und jede Erklärung läßt uns Betrachter mit neuen Rätseln zurück.
Das NRW-Forum zeigt ab 1. November 2009 auf seiner Internet-Site an 101 Tagen jeden Tag eines dieser 101 Videos und sammelt sie dann in einem digitalen Archiv, wo sie am Ende der Internet-Ausstellung in Gänze angeschaut werden können. (www.nrw-forum.de)
John Wood und Paul Harrison wurden 1969 in Hong Kong und 1966 in Wolverhampton, geboren. Sie leben und arbeiten in Birmingham und Bristol. Sie haben bisher ausgestellt im Mori Art Museum Tokyo, im MOMA Queens, New York, in den Hayward Galleries in London und in vielen anderen internationalen Museen und werden von der Tate Gallery in London in besonderer Weise gefeatured.
(Notebook: Commissioned by Middlesbrough Institute of Modern Art. Courtesy the artists and f a projects, London)