Nusser & Baumgart

Peter Schlör

10 Jul - 04 Oct 2014

© Peter Schlör
La Meseta III, 2013
PETER SCHLÖR
Light Shift
10.07.2014 bis 04.10.2014

Wir freuen uns, Landschaftsaufnahmen aus Peter Schlörs neuer Werkreihe "Light Shift", die kürzlich in der Landesgalerie Linz des Oberösterreichischen Landesmuseums (Nov. 2013 – Jan. 2014) gezeigt wurde, nun in München im Rahmen einer Einzelausstellung vorzustellen.
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Katalog begleitet, der anlässlich der Museumsausstellung im Kehrer Verlag erschienen ist.
Parallel zu dieser Ausstellung wird in einem zweiten Galerieraum eine Auswahl von europäischer Landschaftsmalerei des 17. bis 19. Jahrhunderts gezeigt. Mit dieser Gegenüberstellung wird deutlich, wie Schlör es versteht, Ideallandschaften in der heutigen Realität wiederzufinden und aufzunehmen.

"Die besondere Sensibilität für das natürliche Licht in der Landschaft zeichnet Peter Schlör als Fotografen aus. Schon in seinen Arbeiten der vergangenen Jahrzehnte spielte das Licht – neben der fotografischen Umsetzung einzelner Landschaftselemente in die schwarz-weiße Tonalität – eine wichtige Rolle. Sein Blick richtete sich in den frühen Arbeiten aber zumeist auf markante Schattenpartien, die die Landschaftsreliefs modellierten. In den neueren Aufnahmen beschäftigt sich Peter Schlör vor allem mit der Qualität des Lichts. Analogien zur Malerei alter Meister, in der das Licht eine wesentliche Rolle in der Bildkomposition spielt, sind offensichtlich. Damit hebt sich sein Werk von der großen Mehrheit der heutigen fotografischen Arbeiten ab, die sich nur gelegentlich explizit dem Phänomen des Lichtes widmen (..).

Die Überlegungen zur Rolle des Lichts in der Bildgestaltung erläutern die letzten Entwicklungen in Peter Schlörs Arbeiten und geben ihnen ein neues Fundament. Bislang wurden in der kritischen Auseinandersetzung mit seinen Werken vor allem die Verbindungslinien zur Romantik eines Caspar David Friedrich oder Karl Friedrich Schinkel aufgezeigt. Diese durchaus berechtigte Auslegung, die vor allem der Motivwahl und dem erhöhten (Aufnahme-) Standpunkt des Fotografen geschuldet ist, vernachlässigt jedoch die Bedeutung des Lichts für Schlörs Arbeiten, die bei aller Dramatik und scheinbar romantischem Gestus doch stets frei von jeder Künstlichkeit und Verklärung sind.
Die neueren Arbeiten des Fotografen, die auf Gran Canaria, der kleinen Nachbarinsel El Hierro, im zentral anatolischen Kappadokien sowie auf Island entstanden sind, entspringen Schlörs Beobachtung darüber, welche gestalterische Kraft das natürliche Tageslicht besitzt: "An allen diesen Aufnahmeorten ändert sich das Licht bisweilen mit großer Geschwindigkeit und beleuchtet die Landschaftspartien äußerst differenziert: Die Wolken in ihren unterschiedlichen Ausprägungen wirken im Zusammenspiel mit der Sonne als Diffusoren, Reflektoren, Spot, Aufheller, Abschatter, Verschleierer, Freisteller. Sie sind es, die im Zusammenspiel mit der Sonne die Landschaft gestalten und die vielfältigen Formen und deren Strukturen mit all ihrem Reichtum an Tonalitäten erst sichtbar machen.... Dieses Licht lässt die einzelnen Landschaftspartien in ein und demselben Moment sowohl räumlich-plastisch, gänzlich flach oder auch unendlich tief erscheinen. Gerichtetes und diffuses Licht wechselt sich innerhalb einer einzigen Aufnahme ab, dabei sind die Übergänge von Licht zu Schatten meist fein nuanciert. So gesehen sind meine Bilder Momentaufnahmen – analog zu den Skizzen jener Maler, die beim Anblick ihrer Aufzeichnung en das verinnerlichte Lichtgeschehen stets im Ganzen vor Augen haben mussten, um es in ihre Kompositionen übertragen zu können" (Peter Schlör, 2013). (...)
Wie in den Landschaftsbildern der flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts scheidet allein das Licht die Erde vom Himmel, die Berge von den Wolken, die Tallandschaft vom Gebirge der Gesamtkomposition. Es gilt die gleiche Voraussetzung für das "Aufnehmen" von Bildern heute wie damals: das Innehalten, das
genaue Beobachten, ein sich selbst zurücknehmendes, unbestechliches, nüchternes Schauen, das frei von konkreten Erwartungen ist."

Auszug aus: Dr. Milan Chlumsky, "Ex occidente lux. Das Licht in der Landschaftsfotografie von Peter Schlör", in: Light Shift, Kehrer Verlag, Heidelberg 2013

Ein weiterer ausführlicher Text zu Peter Schlör von Prof. Dr. Anne-Marie Bonnet (Direktorin des Kunsthistorischen Instituts der Universität Bonn) ist auf Anfrage erhältlich.

Peter Schlör (*1964) lebt in Mannheim. Seine Arbeiten werden seit mehr als zwei Jahrzehnten in zahlreichen Museums- und Galerienausstellungen, sowie auf Kunstmessen im internationalen Kontext gezeigt. Werke finden sich in zahlreichen europäischen Kunstsammlungen, wie etwa der DZ Bank, Frankfurt; der Altana AG, Bad Homburg; Kunsthalle Mannheim; Hugo Boss Art Collection, Metzingen; Europäisches Patentamt, München; Sammlung Peter & Alison Klein, Nussdorf; Landesgalerie am Oberösterreichischen Landesmuseum, Linz; Centrum Beeldende Kunst, Rotterdam; UBS, Zürich.
 

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