Edgar Leciejewski - Kongestion / Fotografie
03 Apr - 16 May 2009
Edgar Leciejewski »Kongestion / Fotografie«
»Es geht hier nicht um menschliche Fehlbarkeit. Stellen sie sich jemanden vor, der zu fliegen versucht, indem er so gut wie möglich mit Händen und Armen das Flügelschlagen einer Taube imitiert. Kann man seine Unfähigkeit zu fliegen als Scheitern beschreiben? Man kann vielleicht sagen, dass es ein Scheitern war, aber an was? Wo es keine Erfolgaussichten gibt, kann man nicht scheitern. Oh Du, Geliebte meiner 27 Sinne, ich liebe Dir! Hallo, Deine roten Kleider, in weiße Falten zersägt, lassen wir das Fettgerüst fort, das die Wirklichkeit rund macht. Nichts erfinden, keine Idee, keine Komposition, keinen Gegenstand, keine Form -- und alles erhalten Komposition, Gegenstand, Form, Idee, Bild. Dass mich das Feuer brennen wird, wenn ich die Hand hineinstrecke: das ist Sicherheit. Das heißt da sehen wir, was Sicherheit bedeutet. Nicht nur, was das Wort Sicherheit bedeutet, sondern auch, was es mit ihr auf sich hat. Wir sind nicht hier, um uns gegenseitig nett zu finden. Bei der technischen Erschließung des Unsichtbaren sei ein Eigensinn der Apparate zu beachten, zwei Frauen und ein Junge. We are made in the dark. Ankunft im Alltag. Knochen, Papier und Tuben wirf nicht in die Aschengruben! Ach, es gibt keine schmerzlichere Sehnsucht als die nach Dingen, die nie waren! Was ich fühle, wenn ich an meine wirkliche Vergangenheit denke,// //wenn ich über dem Leichnam des Lebens meiner dahingegangenen Kindheit weine... ist nicht zu vergleichen mit der schmerzlichen bebenden Inbrunst, mit der ich die Unwirklichkeit meiner bescheidenen Traumgestalten beweine. Selbst jene weniger wichtigen, die ich erinnern kann, nur einmal gesehen zu haben in meinem Pseudoleben, als sie in meiner erschauten Welt um eine Straßenecke bogen oder den Torweg einer Straße passierten, die ich in meinem Traum hinauf und hinunter ging.«
Edgar Leciejewski wird ebenfalls in der Gruppenausstellung "Stoffe der Eitelkeit - Stilllebenfotografie aus Leipzig", die am 24. April 2009 in der Galerie Parrotta Contemporary Art in Stuttgart eröffnet wird, mit vertreten sein. Die sechs darin teilnehmenden Künstler sind alle ehemalige Studenten von Prof. Timm Rautert, dessen Arbeiten wir dann selbst in einer Einzelausstellung ab dem 13. Juni 2009 in Stuttgart zeigen.
Edgar Leciejewski »Kongestion / Photography« (Engl.)
»It does not necessarily have to do with human fallibility. Imagine somebody trying in any way to fly. His arms and his hands imitating the beating of a dove’s wings. Can we define our impossibility to fly as failure? And if yes, a failure in which sense? Where there is no chance of succeeding there can be obviously no failure.
Oh you, beloved of my 27 senses, I love you! Hello, your red dress, sawn in white crinkles, let us abandone the stage made round by the reality. Nothing to invent, no idea, no composition, no object nor a form: and yet composition, object, form, idea, picture still achieve everything. I stretch my hand on the fire and it burns: this is certainty. It means, there we see what certainty really means. Not only what the word certainty itself represents, but also, the most inner meaning of it. We are not here to think well of each other. At the technical opening up of the unseen, is the self will of the instruments what we should pay attention to. Two women and a young boy. We are made in the dark. Arrival in the daily routine. Do not throw bones, paper and tubes in the ash pit! There is no stronger longing than the one for things which have never been yet! What I feel when I think of my real past, when I cry over the rests of my lost childhood... can’t be compared with the painfully quacky fervour that colours the irreality of my uncomplained mystical figures. Even the less important that I remember having seen once in my pseudo life, turning the corner of the street or crossing its gateway I use to walk up and down, in this world of mine.«
»Es geht hier nicht um menschliche Fehlbarkeit. Stellen sie sich jemanden vor, der zu fliegen versucht, indem er so gut wie möglich mit Händen und Armen das Flügelschlagen einer Taube imitiert. Kann man seine Unfähigkeit zu fliegen als Scheitern beschreiben? Man kann vielleicht sagen, dass es ein Scheitern war, aber an was? Wo es keine Erfolgaussichten gibt, kann man nicht scheitern. Oh Du, Geliebte meiner 27 Sinne, ich liebe Dir! Hallo, Deine roten Kleider, in weiße Falten zersägt, lassen wir das Fettgerüst fort, das die Wirklichkeit rund macht. Nichts erfinden, keine Idee, keine Komposition, keinen Gegenstand, keine Form -- und alles erhalten Komposition, Gegenstand, Form, Idee, Bild. Dass mich das Feuer brennen wird, wenn ich die Hand hineinstrecke: das ist Sicherheit. Das heißt da sehen wir, was Sicherheit bedeutet. Nicht nur, was das Wort Sicherheit bedeutet, sondern auch, was es mit ihr auf sich hat. Wir sind nicht hier, um uns gegenseitig nett zu finden. Bei der technischen Erschließung des Unsichtbaren sei ein Eigensinn der Apparate zu beachten, zwei Frauen und ein Junge. We are made in the dark. Ankunft im Alltag. Knochen, Papier und Tuben wirf nicht in die Aschengruben! Ach, es gibt keine schmerzlichere Sehnsucht als die nach Dingen, die nie waren! Was ich fühle, wenn ich an meine wirkliche Vergangenheit denke,// //wenn ich über dem Leichnam des Lebens meiner dahingegangenen Kindheit weine... ist nicht zu vergleichen mit der schmerzlichen bebenden Inbrunst, mit der ich die Unwirklichkeit meiner bescheidenen Traumgestalten beweine. Selbst jene weniger wichtigen, die ich erinnern kann, nur einmal gesehen zu haben in meinem Pseudoleben, als sie in meiner erschauten Welt um eine Straßenecke bogen oder den Torweg einer Straße passierten, die ich in meinem Traum hinauf und hinunter ging.«
Edgar Leciejewski wird ebenfalls in der Gruppenausstellung "Stoffe der Eitelkeit - Stilllebenfotografie aus Leipzig", die am 24. April 2009 in der Galerie Parrotta Contemporary Art in Stuttgart eröffnet wird, mit vertreten sein. Die sechs darin teilnehmenden Künstler sind alle ehemalige Studenten von Prof. Timm Rautert, dessen Arbeiten wir dann selbst in einer Einzelausstellung ab dem 13. Juni 2009 in Stuttgart zeigen.
Edgar Leciejewski »Kongestion / Photography« (Engl.)
»It does not necessarily have to do with human fallibility. Imagine somebody trying in any way to fly. His arms and his hands imitating the beating of a dove’s wings. Can we define our impossibility to fly as failure? And if yes, a failure in which sense? Where there is no chance of succeeding there can be obviously no failure.
Oh you, beloved of my 27 senses, I love you! Hello, your red dress, sawn in white crinkles, let us abandone the stage made round by the reality. Nothing to invent, no idea, no composition, no object nor a form: and yet composition, object, form, idea, picture still achieve everything. I stretch my hand on the fire and it burns: this is certainty. It means, there we see what certainty really means. Not only what the word certainty itself represents, but also, the most inner meaning of it. We are not here to think well of each other. At the technical opening up of the unseen, is the self will of the instruments what we should pay attention to. Two women and a young boy. We are made in the dark. Arrival in the daily routine. Do not throw bones, paper and tubes in the ash pit! There is no stronger longing than the one for things which have never been yet! What I feel when I think of my real past, when I cry over the rests of my lost childhood... can’t be compared with the painfully quacky fervour that colours the irreality of my uncomplained mystical figures. Even the less important that I remember having seen once in my pseudo life, turning the corner of the street or crossing its gateway I use to walk up and down, in this world of mine.«