Olaf Metzel
25 Jan - 08 Mar 2008
OLAF METZEL
"Milieufragen"
Unter dem Titel Milieufragen werden neben der gleichnamigen Skulptur (2007) zwei weitere Arbeiten des Künstlers gezeigt: Kebap Monument (2007) und Frauen putzen besser (2002).
Olaf Metzel schöpft aus dem vielfältigen Menü an gesellschaftspolitisch brisanten Themen und verarbeitet diese innerhalb seiner künstlerischen Auseinandersetzung zu raumgreifenden Skulpturen und Installationen. Er will mit seinen Arbeiten reale Zustände bewusst machen und gleichzeitig dazu auffordern, sich mit der eigenen Kultur und Gesellschaft auseinanderzusetzen. Seine Skulpturen und Installationen sind Ausdruck eines äußerst wachen, unverstellten Blicks auf politische und soziale Befindlichkeiten. Dabei ist die Kontroverse seinen Objekten immanent. Olaf Metzel beansprucht mit seiner Kunst Demokratie zu leben, indem man sich nicht selbst beschneidet, sondern von seinen Freiheiten Gebrauch macht.
Kontrovers wird im öffentlichen Raum auch die Debatte um seine Skulptur Turkish Delight, eine nackte Frau mit Kopftuch, geführt, die bis vor kurzem noch auf dem Wiener Karlsplatz stand. Kebap Monument ist eine weitere Arbeit, die sich in Olaf Metzels Reflexionen zum Thema Migration, Islam und Türkei einreiht – in die Auseinandersetzung mit dem Neben- bzw. Miteinander von islamischer und abendländischer Kultur. Kebap Monument orientiert sich formal an einer Arbeit von Rudolf Belling aus den 1920ern. Wie auch frühere Skulpturen erinnert Kebap Monument in ihrem pyramidal aufgetürmten, spiralförmigen Erscheinungsbild an Tatlins Tower. Die 3,63 Meter hohe Skulptur ist umgeben von einer Gruppe schwarz umhüllter geknickter und liegender Stehtische. Die Konstruktion aus Aluminium und Plexiglas erscheint in dynamischem Habitus und erinnert darin an eine Zeichnung Metzels: Geste Freiheit aus den 80ern.
Einer Reihe von 24 Pissoirs, mit teils beschädigter Oberfläche, braunen und gelben Farbspuren gab Olaf Metzel den Titel Milieufragen. Anzunehmen ist, dass es ihm weniger um Duchamps provokative Idee geht, den Alltagsgegenstand zum Kunstwerk zu erheben, sondern vielmehr darum, bestimmte alltägliche gesellschaftliche Realitäten in „Szene“ zu setzen. Das Pissoir als von Männern kollektiv genutzter Ort im öffentlichen Raum. Die teils gefräste und geflexte Oberfläche als auch die Farbspuren verweisen auf das Problem des Vandalismus. Impuls gebend für diese Arbeit war eine FAZ-Abbildung (Einladungskarte), die Urinale in schwindeleregender Höhe zeigt. Ob in Banken oder Fußballstadien – Pissoirs scheinen keine Frage des Milieus zu sein.
An der Skistockspieß-Installation werden bei näherem Betrachten Matratzen-, Schaumstoff-, Fußabtreterfetzen und gefaltete Druckplatten von Pornozeitschriften erkennbar. (Abfall)produkte der Industrie- bzw. Mediengesellschaft werden im Sinne der Junk Art künstlerisch verwertet. In kleine Häppchen portioniert, werden Indizien weiblicher Rollenzuschreibung durch die (mediale) Gesellschaft aufgespießt. Der Titel „Frauen putzen besser“ zitiert die Überschrift eines FAZ-Artikels (mit dem Untertitel Natürliche Voraussetzungen). Dieser Artikel beruft sich auf Forschungsergebnisse, die belegen sollen, dass sich Frauen durch natürliche Gegebenheiten besser zum Putzen und Haareschneiden eignen.
"Milieufragen"
Unter dem Titel Milieufragen werden neben der gleichnamigen Skulptur (2007) zwei weitere Arbeiten des Künstlers gezeigt: Kebap Monument (2007) und Frauen putzen besser (2002).
Olaf Metzel schöpft aus dem vielfältigen Menü an gesellschaftspolitisch brisanten Themen und verarbeitet diese innerhalb seiner künstlerischen Auseinandersetzung zu raumgreifenden Skulpturen und Installationen. Er will mit seinen Arbeiten reale Zustände bewusst machen und gleichzeitig dazu auffordern, sich mit der eigenen Kultur und Gesellschaft auseinanderzusetzen. Seine Skulpturen und Installationen sind Ausdruck eines äußerst wachen, unverstellten Blicks auf politische und soziale Befindlichkeiten. Dabei ist die Kontroverse seinen Objekten immanent. Olaf Metzel beansprucht mit seiner Kunst Demokratie zu leben, indem man sich nicht selbst beschneidet, sondern von seinen Freiheiten Gebrauch macht.
Kontrovers wird im öffentlichen Raum auch die Debatte um seine Skulptur Turkish Delight, eine nackte Frau mit Kopftuch, geführt, die bis vor kurzem noch auf dem Wiener Karlsplatz stand. Kebap Monument ist eine weitere Arbeit, die sich in Olaf Metzels Reflexionen zum Thema Migration, Islam und Türkei einreiht – in die Auseinandersetzung mit dem Neben- bzw. Miteinander von islamischer und abendländischer Kultur. Kebap Monument orientiert sich formal an einer Arbeit von Rudolf Belling aus den 1920ern. Wie auch frühere Skulpturen erinnert Kebap Monument in ihrem pyramidal aufgetürmten, spiralförmigen Erscheinungsbild an Tatlins Tower. Die 3,63 Meter hohe Skulptur ist umgeben von einer Gruppe schwarz umhüllter geknickter und liegender Stehtische. Die Konstruktion aus Aluminium und Plexiglas erscheint in dynamischem Habitus und erinnert darin an eine Zeichnung Metzels: Geste Freiheit aus den 80ern.
Einer Reihe von 24 Pissoirs, mit teils beschädigter Oberfläche, braunen und gelben Farbspuren gab Olaf Metzel den Titel Milieufragen. Anzunehmen ist, dass es ihm weniger um Duchamps provokative Idee geht, den Alltagsgegenstand zum Kunstwerk zu erheben, sondern vielmehr darum, bestimmte alltägliche gesellschaftliche Realitäten in „Szene“ zu setzen. Das Pissoir als von Männern kollektiv genutzter Ort im öffentlichen Raum. Die teils gefräste und geflexte Oberfläche als auch die Farbspuren verweisen auf das Problem des Vandalismus. Impuls gebend für diese Arbeit war eine FAZ-Abbildung (Einladungskarte), die Urinale in schwindeleregender Höhe zeigt. Ob in Banken oder Fußballstadien – Pissoirs scheinen keine Frage des Milieus zu sein.
An der Skistockspieß-Installation werden bei näherem Betrachten Matratzen-, Schaumstoff-, Fußabtreterfetzen und gefaltete Druckplatten von Pornozeitschriften erkennbar. (Abfall)produkte der Industrie- bzw. Mediengesellschaft werden im Sinne der Junk Art künstlerisch verwertet. In kleine Häppchen portioniert, werden Indizien weiblicher Rollenzuschreibung durch die (mediale) Gesellschaft aufgespießt. Der Titel „Frauen putzen besser“ zitiert die Überschrift eines FAZ-Artikels (mit dem Untertitel Natürliche Voraussetzungen). Dieser Artikel beruft sich auf Forschungsergebnisse, die belegen sollen, dass sich Frauen durch natürliche Gegebenheiten besser zum Putzen und Haareschneiden eignen.