Katharina Grosse
12 Sep - 07 Nov 2009
KATHARINA GROSSE
„Blut baut das Herz“
12 SEP – 7 NOV 2009
Opening: Friday 11 SEP 2009, 7 - 10 p.m.
Introduction:
Dr. Uta Degner, Literaturwissenschaftlerin, Berlin
7.30 p.m.
Katharina Grosses Malerei ist in erster Linie ein intensives, gleichwohl irritierendes Farberlebnis. Die Industriefarben, die sie sowohl mit breitem Pinselstrich als auch mit Airbrush-Pistole verwendet, schaffen mehrdeutige, sich widersprechende oder auch dissonante pikturale Oberflächen. Breite, lasierend aufgetragene Farbbänder, die sich in mehreren Schichten überlagern, oder auch durchscheinende Kreisformen weisen über die Begrenzung des Bildträgers hinaus. Partiell in an- und abschwellender Dichte opak übersprayt, wird der BildSpace zwischen illusionistischer Tiefe und faktischer Oberfläche gänzlich ambivalent.
„Die Erscheinungsform eines Kunstwerks kann viele Träger haben“ (KG). Katharina Grosses Malerei flutet über Leinwände in Ausstellungsräume hinein und über diese hinaus. Sie manifestiert sich direkt auf der Wand, in Ecken, Zwischenräumen, in Stiegenaufgängen, auf Außenfassaden, bezieht gewaltige Luftballons, Erdhaufen, Styroporträger in ihre Bewegung ein. Vergänglichkeit ist mitgedacht.
Katharina Grosse studierte Malerei bei Norbert Tadeusz und Johannes Brus in Münster und wurde Meisterschülerin von Gotthard Graubner in Düsseldorf. 1992 gewann sie den Villa- Romana-Preis, der damit verbundene mehrmonatige Florenzaufenthalt gab ihr Gelegenheit, sich von der Freskomalerei der italienischen Renaissance anregen zu lassen.
Katharina Grosses Malerei ist ein risikoreicher, performativer Akt. Er hebt die Grenzen von Objekten auf. Risikoreich zumal, denn „im Unterschied zum konzeptuellen Denken hat meine Malerei keine vorgedachte Form. (...) In dem Überfluten mit Farbe liegt ja auch etwas Absurdes, diese Arbeit lässt nicht viel SpielSpace für Überlegungen, ob das Werk erfolgreich ist oder die Zeit überdauert.“ Damit ist Katharina Grosses Malerei grundsätzlich demokratisch, unkalkuliert, unhierarchisch und orientiert sich an Strategien des Fußballspiels und dessen Handlungsspielräumen als Metapher: „Wegen der Bewegungen auf dem Feld. (...) Ja, klar. Die Spaceaufteilung. Das Gefühl für Space und Entfernung.“
Die In-Situ-Arbeiten, die in den letzten Jahren als überwältigende Spacearbeiten in Museumsausstellungen weltweit Furore machten, bedingen die Studio-Arbeiten und vice versa. Die „portablen“ Bilder - ob rektangulär, kreisrund („Tondi“) oder konkav-elliptisch (zuletzt in der Temporären Kunsthalle Berlin) sind „weder eindeutig bildlich-autonom noch ausschließlich situativ. (...) Ich beginne, in den Leinwänden eine Entsprechung zu finden für die Spacedopplungen in den In-Situ- Arbeiten.“ Wir zeigen eine neue Werkserie, die Erde als Material in den Farbauftrag integriert. Damit arbeitet Katharina Grosse materialiter ihre Spacearbeiten ins Bild ein.
Noch bis 13. September zu sehen ist „stuntweed“, Katharina Grosses Pilotprojekt am Vorplatz des Neuen Museums in Nürnberg, das als zerklüftetes Massiv in einer nahezu 6 m hohen Skulptur (Acryl auf laminiertem Polystyrol) mit expressiver Verve auf versprengte skulpturale Einzelstücke in den einsichtigen Etagen des Museums Bezug nimmt.
Zit. n. K. G., „Ich male wahrscheinlich blind“, Interview: Axel Hecht und Michael Jürgs, in: Tagesspiegel, 05.04.2009, und einem unveröffentlichten Text, 2006
1961 geboren in Freiburg/Breisgau, lebt und arbeitet in Berlin. Seit 2000 Professur an der Kunsthochschule Berlin- Weißensee. 1999 Stipendium der Chinati Foundation Marfa, Texas. 2003 Fred-Thieler-Preis. Einzelausstellungen (Auswahl): 2009 Temporäre Kunsthalle Berlin; Neues Museum, Nürnberg; Arken - Museum for Moderne Kunst, Kopenhagen 2008 FRAC Auvergne, Clermont-Ferrand; Galleria Civica di Modena, Modena 2007 Museu de Arte Contemporânea de Serralves; Renaissance Society, Chicago; Queensland Art Gallery, Brisbane 2006 De Appel, Amsterdam; Solvent Space, Richmond 2005 Palais de Tokyo, Paris; Bergen Kunsthall, Bergen 2004 Magasin 3, Stockholm; Kunsthallen Brandts Klædefabrik, Odense, Dänemark; SAFN, Reykjavik; Contemporary Arts Museum Houston
„Blut baut das Herz“
12 SEP – 7 NOV 2009
Opening: Friday 11 SEP 2009, 7 - 10 p.m.
Introduction:
Dr. Uta Degner, Literaturwissenschaftlerin, Berlin
7.30 p.m.
Katharina Grosses Malerei ist in erster Linie ein intensives, gleichwohl irritierendes Farberlebnis. Die Industriefarben, die sie sowohl mit breitem Pinselstrich als auch mit Airbrush-Pistole verwendet, schaffen mehrdeutige, sich widersprechende oder auch dissonante pikturale Oberflächen. Breite, lasierend aufgetragene Farbbänder, die sich in mehreren Schichten überlagern, oder auch durchscheinende Kreisformen weisen über die Begrenzung des Bildträgers hinaus. Partiell in an- und abschwellender Dichte opak übersprayt, wird der BildSpace zwischen illusionistischer Tiefe und faktischer Oberfläche gänzlich ambivalent.
„Die Erscheinungsform eines Kunstwerks kann viele Träger haben“ (KG). Katharina Grosses Malerei flutet über Leinwände in Ausstellungsräume hinein und über diese hinaus. Sie manifestiert sich direkt auf der Wand, in Ecken, Zwischenräumen, in Stiegenaufgängen, auf Außenfassaden, bezieht gewaltige Luftballons, Erdhaufen, Styroporträger in ihre Bewegung ein. Vergänglichkeit ist mitgedacht.
Katharina Grosse studierte Malerei bei Norbert Tadeusz und Johannes Brus in Münster und wurde Meisterschülerin von Gotthard Graubner in Düsseldorf. 1992 gewann sie den Villa- Romana-Preis, der damit verbundene mehrmonatige Florenzaufenthalt gab ihr Gelegenheit, sich von der Freskomalerei der italienischen Renaissance anregen zu lassen.
Katharina Grosses Malerei ist ein risikoreicher, performativer Akt. Er hebt die Grenzen von Objekten auf. Risikoreich zumal, denn „im Unterschied zum konzeptuellen Denken hat meine Malerei keine vorgedachte Form. (...) In dem Überfluten mit Farbe liegt ja auch etwas Absurdes, diese Arbeit lässt nicht viel SpielSpace für Überlegungen, ob das Werk erfolgreich ist oder die Zeit überdauert.“ Damit ist Katharina Grosses Malerei grundsätzlich demokratisch, unkalkuliert, unhierarchisch und orientiert sich an Strategien des Fußballspiels und dessen Handlungsspielräumen als Metapher: „Wegen der Bewegungen auf dem Feld. (...) Ja, klar. Die Spaceaufteilung. Das Gefühl für Space und Entfernung.“
Die In-Situ-Arbeiten, die in den letzten Jahren als überwältigende Spacearbeiten in Museumsausstellungen weltweit Furore machten, bedingen die Studio-Arbeiten und vice versa. Die „portablen“ Bilder - ob rektangulär, kreisrund („Tondi“) oder konkav-elliptisch (zuletzt in der Temporären Kunsthalle Berlin) sind „weder eindeutig bildlich-autonom noch ausschließlich situativ. (...) Ich beginne, in den Leinwänden eine Entsprechung zu finden für die Spacedopplungen in den In-Situ- Arbeiten.“ Wir zeigen eine neue Werkserie, die Erde als Material in den Farbauftrag integriert. Damit arbeitet Katharina Grosse materialiter ihre Spacearbeiten ins Bild ein.
Noch bis 13. September zu sehen ist „stuntweed“, Katharina Grosses Pilotprojekt am Vorplatz des Neuen Museums in Nürnberg, das als zerklüftetes Massiv in einer nahezu 6 m hohen Skulptur (Acryl auf laminiertem Polystyrol) mit expressiver Verve auf versprengte skulpturale Einzelstücke in den einsichtigen Etagen des Museums Bezug nimmt.
Zit. n. K. G., „Ich male wahrscheinlich blind“, Interview: Axel Hecht und Michael Jürgs, in: Tagesspiegel, 05.04.2009, und einem unveröffentlichten Text, 2006
1961 geboren in Freiburg/Breisgau, lebt und arbeitet in Berlin. Seit 2000 Professur an der Kunsthochschule Berlin- Weißensee. 1999 Stipendium der Chinati Foundation Marfa, Texas. 2003 Fred-Thieler-Preis. Einzelausstellungen (Auswahl): 2009 Temporäre Kunsthalle Berlin; Neues Museum, Nürnberg; Arken - Museum for Moderne Kunst, Kopenhagen 2008 FRAC Auvergne, Clermont-Ferrand; Galleria Civica di Modena, Modena 2007 Museu de Arte Contemporânea de Serralves; Renaissance Society, Chicago; Queensland Art Gallery, Brisbane 2006 De Appel, Amsterdam; Solvent Space, Richmond 2005 Palais de Tokyo, Paris; Bergen Kunsthall, Bergen 2004 Magasin 3, Stockholm; Kunsthallen Brandts Klædefabrik, Odense, Dänemark; SAFN, Reykjavik; Contemporary Arts Museum Houston