Sies + Höke

Abel Auer und Dorota Jurczak

05 Nov - 11 Dec 2010

ABEL AUER UND DOROTA JURCZAK
"Tüv Ocka, die Huldigung"

5. November – 11. Dezember 2010,
Eröffnung: Freitag, 5. November 18-22 Uhr

Sies + Höke zeigt erstmalig Arbeiten von Abel Auer und Dorota Jurczak.
Die beiden in Brüssel lebenden Künstler lassen mit der Ausstellung Tüv Ocka, die Huldigung eine Art Gesamtkunstwerk entstehen: vor selbstgestalteten Tapeten sind Bilder und Papierarbeiten in unterschiedlichen Höhen und Gruppierungen angebracht, deren Urheberschaft nicht immer ganz klar ist: teilweise von Auer, teils von Jurczak, immer wieder aber auch von beiden gemeinsam geschaffen, spiegeln die Werke die intime Ateliersituation, in der sie entstanden sind. Skulpturen, die teilweise wie Möbel wirken, verstärken die wohnliche, antiquiert wirkende Raumatmosphäre.
Die Bildwelten von Auer und Jurczak pervertieren allerdings die intime Anmutung des Ausstellungsaufbaus. Bizarre bärtige Figuren stiefeln hier durch psychedelisch eingefärbte Landschaften, klaustrophobisch vollgepackt mit Pflanzen, bunten Steinen und erdrückend blauen Himmeln. Die Perspektive wechselt zwischen plastischer Darstellung und flacher Ornamentik, monochromen Flächen und floralen Einrahmungen; dann wieder taucht die Fratze eines koboldartigen Wesens auf, oder eine feenhaft unter ihren Haaren verborgene, schüchtern-melancholische Frauengestalt. Ein Zuviel an Farbe und Muster sorgt für das kalkulierte Abgleiten der Bildinhalte ins Beklemmende, Unheimliche. Folkloristische Bezüge verkehren sich ins Gegenteil, in die Abwesenheit – oder auch die Parodie – von Heimat.
Abel Auer: „Ich sehe Kunst, besonders etwas so altmodisches wie die Malerei, als ein Medium für sentimentale Bedürfnisse. Ein Substitut für etwas, das für immer verloren ist (wie die Natur zum Beispiel).“ Die kulturellen und kunsthistorischen Einflüsse auf Auers und Jurczaks Kunst sind vielfältig: von Anspielungen auf Osteuropäische Folklore, Volksmärchen und Kunsthandwerk reichen sie über etruskische, römische, mittelalterliche und Biedermeier- Kunst bis hin zur klassischen Avantgarde, 70er-Jahre Pop-Ästhetik und der amerikanischen Counter-Kultur der 1980er. Auer ergänzt: „Eigentlich alles außer Expressionismus“. Die Bildinhalte von Auer und Jurczak kommen auf den ersten Blick scheinbar naiv daher, sind jedoch durchsetzt von pointierter Kritik. Sich selbst nehmen die Künstler davon nicht aus: ihre eigene Herkunft und Lebensweise wird in den Bildern reflektiert.
Abel Auer (*1974, München) und Dorota Jurczak (*1978, Warschau) leben in Brüssel. Beide stellen neben ihren gemeinsamen Projekten auch unabhängig voneinander aus. Gemeinsame Ausstellungen: Michael Benevento, Los Angeles (2008); P.S.1 MoMA, New York (2007) und Gabriele Senn Galerie, Wien (mit Armin Krämer) (2005). Einzelausstellungen von Abel Auer: Etablissement d’en Face Projects, Brüssel (2010); Galerie der Stadt Remscheid, Remscheid (2010); Corvi-Mora, London (2009); Künstlerverein Malkasten, Düsseldorf (2009) und Gabriele Senn Galerie, Wien (2008). Einzelausstellungen von Dorota Jurczak: Loraini Alimantiri Gazonrouge, Athen (2010); Dépendance, Brüssel (2009); Corvi-Mora, London (2008) und Brachmanns Galeron, Hamburg (2007). 2006 nahm Dorota Jurczak teil an der zweiten Internationalen Bienniale Zeitgenössischer Kunst in Sevilla und an der vierten Berlin Biennale „Of mice and men“.
 

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