Sprengel Museum

Timm Rautert

25 Nov 2007 - 06 Apr 2008

© Timm Rautert
aus der Serie ARTWORK
BILD EINS 1992
C-Print, 109 x 152 cm
Wenn wir dich nicht sehen, siehst du uns auch nicht.
Timm Rautert
Fotografien 1966–2006
25. November 2007 – 6. April 2008

Timm Rautert (*1941) hat die deutsche Fotografie der vergangenen Jahrzehnte durch Veröffentlichungen im ZEITmagazin, Stern, GEO und zahlreichen anderen Medien, durch die Präsenz seiner Arbeiten in Ausstellungen und in eigenen Publikationen und nicht zuletzt durch seine Professur an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (1993 – 2007) entscheidend mitgeprägt.
Das sich mit den Arbeitsprozessen immer schneller wandelnde Menschenbildnis und die Befragung des fotografischen Verfahrens bilden das Zentrum seines Interesses.
Schon während seines Studiums führen Rautert erste Auslandsreisen nach Japan und in die USA. Reportagen entstehen und erste Bilder erscheinen in deutschen Printmedien. Für das ZEITmagazin fotografiert er seit 1974 in enger Zusammenarbeit mit dem Journalisten Michael Holzach vorwiegend sozialkritische Themen – bis zu Holzachs Unfalltod 1983. Ende der 1970er Jahre publiziert die Zeitschrift GEO eine umfangreiche Reportage über die in Kanada lebenden Hutterer – eine Fortführung seines Interesses an isoliert lebenden religiösen Minderheiten: Bereits 1974 dokumentierte er das Leben der Amish in Pennsylvania. Parallel zur journalistischen Tätigkeit entstehen freie Projekte, wie Anfang der 1970er Jahre die Serie über Andy Warhols Factory oder der Werkzyklus „Bildanalytische Photographie“. Der Mensch im Arbeitsprozess ist ein zentrales Motiv im OEuvre Rauterts. Eine erste Werkreportage führt Rautert als jungen Studenten 1968 in das Porschewerk in Zuffenhausen/Stuttgart. Sein Interesse an der Produktion führt ihn später auch zu High-Tech Firmen wie Siemens, Nixdorf oder Hoechst. Dort, in den modernen, unterkühlt wirkenden Laborräumen, dokumentiert Rautert das Verschwinden der menschlichen Arbeitskraft.
Vor dem Hintergrund der fortwährenden Infragestellung der Darstellungspotentiale des Mediums changiert die Bildwelt von Timm Rautert zwischen verschiedenen Feldern des Fotografischen. Sie bietet zudem Einblicke in die mentale Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
 

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