Sprüth Magers

Michail Pirgelis

30 Jan - 01 Apr 2010

© Michail Pirgelis
MICHAIL PIRGELIS
"Akropolis"

January 30 - April 01 2010

Sprüth Magers Berlin freut sich, die erste Einzelausstellung von Michail Pirgelis in Berlin präsentieren zu können. Der in Deutschland geborene und in Griechenland aufgewachsene Künstler zeigt in ‚Ακρόπολης - Akropolis’ neue Skulpturen und Objekte, deren Basis jeweils originale Flugzeugteile sind.

Pirgelis‘ Arbeiten changieren zwischen Ready-made, Appropriation und autonomer Skulptur, überschreiten diese Einordnungen aber auch, nicht zuletzt durch das von ihm bevorzugte Material. Die selbst nach ihrer eigentlichen Verwendung noch wertvollen Flugzeugteile, die Pirgelis auf Schrottplätzen weltweit sammelt, schreiben die Geschichte des Objet trouvé um eine extreme Position fort. Die Konzentration auf das Flugzeug, das auf die Nutzung durch den Menschen unter den Bedingungen der Naturgesetze optimiert wurde, verortet die Arbeiten in einem Diskurs über das Verhältnis zwischen Mensch und technischem Fortschritt, der eine reflexiv gewordene Moderne entscheidend prägt. Dem Fliegen als ‚unwahrscheinlichster’ Form menschlicher Fortbewegung, mitsamt den mythischen Konnotationen, kommt in diesem Zusammenhang nach wie vor eine große Faszination zu.

Pirgelis zeigt in seiner Ausstellung sieben neue Objekte. Neben zwei Skulpturen aus der ‚Airsaddles’-Serie, auf Hochglanz polierte Aussenwandteile, die nonchalant von der Wand hängen, präsentiert er auch eine Serie von zu Lautsprechertürmen umgebauten Gepäckablagen. Die über zwei Meter hohen Objekte profanieren durch den künstlerischen Eingriff zum einen das High-Tech-Material, geben andererseits aber auch einen augenzwinkernden Hinweis auf die Technik der Bricolage, dem Zusammensetzen und Reorganisieren als kulturelle Praxis in jedweder Form.

Die Arbeiten von Michail Pirgelis scheinen bisweilen wie erlöst von ihrem Schicksal als Schrott zu enden. Durch die Bearbeitung des Künstlers, dem Schneiden, Collagieren, Herausstellen, Verdecken, Polieren, gewinnen die Objekte eine Aura zurück, die der Massenflugverkehr der Luftfahrt längst genommen hat. Gerade in Zeiten, in denen die Bedrohungen durch das Verkehrsmittel Flugzeug diskutiert werden, sei es aus ökologischer Perspektive oder im Hinblick auf die latente Bedrohung durch einen internationalen Terrorismus, scheint Pirgelis’ Kunst viel über die Rückwirkung der von Menschen geschaffenen Technik mitzuteilen. So wirken die Arbeiten von Pirgelis nicht nur durch ihre Formschönheit und Textur, sondern auch als Reflexion über die Dialektik zwischen Mensch und Technik, die bis auf den Ikarus-Mythos zurückgeht.

Der Ausstellungstitel ,Ακρόπολης - Akropolis’ verweist zum einen auf das archäologische Vorgehen von Michail Pirgelis, das Suchen, Finden und Präparieren, öffnet aber auch eine Perspektive sich den nicht-plakativen Arbeiten von Pirgelis zu nähern: als Ausdrücke von Grunderfahrungen, die der Mensch im Laufe der Kulturgeschichte entwickelt hat.

Neben der Ausstellung von Michail Pirgelis zeigt Sprüth Magers Berlin ,Insicuro Noncurante’ von Alighiero e Boetti sowie die Ausstellung ,Familiy Portraits’ von George Condo.
 

Tags: Alighiero Boetti, George Condo, Michail Pirgelis