Simon Rühle
23 Jan - 27 Feb 2010
SIMON RÜHLE
“Dirt”
Eröffnung Freitag 22. Januar 2010 ab 19 uhr
Ausstellungsdauer bis 27. Februar 2010
Innerte Stalten
Ein Raum. Drei verwinkelt-verschlungene ErdGestalten. Im Zentrum eine vierte Gestalt aus Wachs, die wie eine Kerze abbrennt und Licht auf die Anderen wirft. Diese scheinen sich zu bewegen, werfen flackernde Schatten auf weiße leere Wände.
In den Arbeiten Simon Rühles überlagern und durchdringen sich verschiedene Fragmente von Heimat. Sein Material sind Erde, Alltagsgegenstände und weggeworfenes Zeug, das er auf der Straße findet und sammelt. Die Erde ist dabei der Grundstoff: das woraus alles gemacht ist und worin sich dereinst alles zurückverwandeln wird. Aber auch das, womit es sich am besten Formen und Matschen lässt.
Der kindliche Alchimist Rühle stellt dabei gefundenes und gebautes Material gleichberechtigt nebeneinander, die Unterschiede zwischen künstlicher und natürlicher Welt sind aufgehoben. Kindern ist dieser Unterschied nämlich egal. Und eben dies ist Motiv und Fluchtpunkt seiner Arbeit: die Kindheit. Im spielerischen Umgang mit den Dingen folgt er der kindlichen Herangehensweise: Rühle nimmt Gegenstände um ihn herum und baut mit ihnen Gestalten seiner Phantasie: Skulpturen irgendwo zwischen Grimm und Disney, Waldbewohner jenseits der blitzeblanken Konsumwelt, mit leuchtenden Augen.
Rühle erreicht so eine intuitive Ebene des heimlich-unheimlichen Erinnerns, schafft Räume für Träume von früher, als sich ganze Geschichten in einer Puppengestalt verdichteten. Dabei sind seine Arbeiten nie grüblerisch oder schwermütig, sondern ebenfalls von einer manisch-kindlichen Freude am Material und Gestalten geprägt. Seine Kunst ist – es stimmt tatsächlich – geerdet.
Gleichwohl rühren seine Arbeiten an Ängste und Beklemmungen. Die beschwingten TraumGestalten tragen das Potential des Albtraumes. Denn wenn es Nacht wird, können sich freundliche ErdGestalten in hausende schlammige Ungeheuer verwandeln und schrecken. Und so bleibt es der Phantasie des Betrachters überlassen, ob nun eher Tag oder eher Nacht herrscht - im Raum mit den ErdGestalten. Und ob es etwas zu bedeuten hat, dass sich nicht nur die Schatten der Erdgestalten auf den Wänden bewegen.
J.M. Lennartz
“Dirt”
Eröffnung Freitag 22. Januar 2010 ab 19 uhr
Ausstellungsdauer bis 27. Februar 2010
Innerte Stalten
Ein Raum. Drei verwinkelt-verschlungene ErdGestalten. Im Zentrum eine vierte Gestalt aus Wachs, die wie eine Kerze abbrennt und Licht auf die Anderen wirft. Diese scheinen sich zu bewegen, werfen flackernde Schatten auf weiße leere Wände.
In den Arbeiten Simon Rühles überlagern und durchdringen sich verschiedene Fragmente von Heimat. Sein Material sind Erde, Alltagsgegenstände und weggeworfenes Zeug, das er auf der Straße findet und sammelt. Die Erde ist dabei der Grundstoff: das woraus alles gemacht ist und worin sich dereinst alles zurückverwandeln wird. Aber auch das, womit es sich am besten Formen und Matschen lässt.
Der kindliche Alchimist Rühle stellt dabei gefundenes und gebautes Material gleichberechtigt nebeneinander, die Unterschiede zwischen künstlicher und natürlicher Welt sind aufgehoben. Kindern ist dieser Unterschied nämlich egal. Und eben dies ist Motiv und Fluchtpunkt seiner Arbeit: die Kindheit. Im spielerischen Umgang mit den Dingen folgt er der kindlichen Herangehensweise: Rühle nimmt Gegenstände um ihn herum und baut mit ihnen Gestalten seiner Phantasie: Skulpturen irgendwo zwischen Grimm und Disney, Waldbewohner jenseits der blitzeblanken Konsumwelt, mit leuchtenden Augen.
Rühle erreicht so eine intuitive Ebene des heimlich-unheimlichen Erinnerns, schafft Räume für Träume von früher, als sich ganze Geschichten in einer Puppengestalt verdichteten. Dabei sind seine Arbeiten nie grüblerisch oder schwermütig, sondern ebenfalls von einer manisch-kindlichen Freude am Material und Gestalten geprägt. Seine Kunst ist – es stimmt tatsächlich – geerdet.
Gleichwohl rühren seine Arbeiten an Ängste und Beklemmungen. Die beschwingten TraumGestalten tragen das Potential des Albtraumes. Denn wenn es Nacht wird, können sich freundliche ErdGestalten in hausende schlammige Ungeheuer verwandeln und schrecken. Und so bleibt es der Phantasie des Betrachters überlassen, ob nun eher Tag oder eher Nacht herrscht - im Raum mit den ErdGestalten. Und ob es etwas zu bedeuten hat, dass sich nicht nur die Schatten der Erdgestalten auf den Wänden bewegen.
J.M. Lennartz