Nomadische Unschärfen
21 May - 25 Jun 2011
NOMADISCHE UNSCHÄRFEN
Klasse Frances Scholz
21. Mai bis 25. Juni 2011
"Er ist im übrigen eine Art Kind. Altstimme. Hochgewachsen. Ein Weißer aus Oran. Eines Tages kamen Pierre BergÈ und er während einer Probe zu Savannah Bay in den großen Saal des ThÈ‚tre du Rond-Point. Man hatte nichts gehört, weder die Tür noch die Schritte. Plötzlich waren sie da, zwei Meter entfernt, lautlos. Immer Angst zu stören. Könige. Ich kenn ihn kaum, wir haben zwei, drei Mal miteinander gesprochen, über Kostüme, über Farben, über Stoffe, über den dunkelroten Samtfelbel an einem Kleid Madeleines. Einmal sprach er mit mir über meine Bücher. Er ist einschüchternd. Er ist einschüchternder als alle anderen. Nicht die ƒrzte, die Schauspieler sind es, sondern er. Er ist immer eingeschüchterter als alle anderen. Derjenige, der am meisten erschrickt. Er geht schnurgerade auf einen zu. Er trägt sein entblößtes Gesicht an einen heran, vom Sehen geblendet. Es liegt in diesem Lächeln, wie in diesem Blick, keinerlei Zeichen von Macht, von Verstellung oder von Rollenspiel. Man ist überwältigt von dem Eindruck der Nähe. Als wäre es plötzlich zuviel auf einmal: er und seine körperliche Nähe." Marguerite Duras Die Stille und der Lärm über Yves Saint Laurent Fortsetzung der Vernissage in der Boutique, Ebertplatzpassage, ab 22 Uhr Live Ronny/Cyan Kid/Velveteen (DJ)
Klasse Frances Scholz
21. Mai bis 25. Juni 2011
"Er ist im übrigen eine Art Kind. Altstimme. Hochgewachsen. Ein Weißer aus Oran. Eines Tages kamen Pierre BergÈ und er während einer Probe zu Savannah Bay in den großen Saal des ThÈ‚tre du Rond-Point. Man hatte nichts gehört, weder die Tür noch die Schritte. Plötzlich waren sie da, zwei Meter entfernt, lautlos. Immer Angst zu stören. Könige. Ich kenn ihn kaum, wir haben zwei, drei Mal miteinander gesprochen, über Kostüme, über Farben, über Stoffe, über den dunkelroten Samtfelbel an einem Kleid Madeleines. Einmal sprach er mit mir über meine Bücher. Er ist einschüchternd. Er ist einschüchternder als alle anderen. Nicht die ƒrzte, die Schauspieler sind es, sondern er. Er ist immer eingeschüchterter als alle anderen. Derjenige, der am meisten erschrickt. Er geht schnurgerade auf einen zu. Er trägt sein entblößtes Gesicht an einen heran, vom Sehen geblendet. Es liegt in diesem Lächeln, wie in diesem Blick, keinerlei Zeichen von Macht, von Verstellung oder von Rollenspiel. Man ist überwältigt von dem Eindruck der Nähe. Als wäre es plötzlich zuviel auf einmal: er und seine körperliche Nähe." Marguerite Duras Die Stille und der Lärm über Yves Saint Laurent Fortsetzung der Vernissage in der Boutique, Ebertplatzpassage, ab 22 Uhr Live Ronny/Cyan Kid/Velveteen (DJ)