Jochen Flinzer
07 Mar - 13 Apr 2008
JOCHEN FLINZER
"Die Regeln der Welt"
07.03.08 bis 13.04.08
Der (lustvolle) Umgang mit Textilien gehört in unserer Kultur zur Sphäre des Weiblichen. Das Stricken, Häkeln und Sticken wird der Frau am Herd, der Mutter der Familie oder der modischen Frau zugewiesen. Wenn ein Mann zur Nadel greift, ist in ironischer Brechung ein Spiel mit Klischees, Normen und Rollen von Männlichkeit und Weiblichkeit in Gang gesetzt. (...)
Flinzer verdeutlicht an der exponierten Rolle des schwulen Mannes die allerdings für jeden gültige Situation der Gegenkräfte von Rolle und Individualität. Ein Reich der Zeichen und Codes umgibt uns. Regeln und Normen formen uns und lassen den Entwurf von persönlicher und unbegrenzter Freiheit nur allzu oft als Fiktion erscheinen.
(Auszug aus einem Text von Michael Vignold 2003)
Jochen Flinzer handhabt Nadel und Faden „in reichlich unkonventio-
neller Weise, so dass Bilder entstehen, die stets von zwei Seiten betrachtet werden können. Dabei steht eine vorab definierte A-Seite einer abstrakten B-Seite gleichwertig gegenüber.
Flinzer führt die Fäden auf der B-Seite jeweils nach von ihm selbst aufgestellten Regeln, weiß also im Vorhinein, ob die Zeichnung sternförmig, spiralig, nur in senkrechten oder waagerechten Bahnen verlaufen wird – die endgültige Form bleibt jedoch abhängig vom zuvor gewählten Motiv auf der A-Seite, das es genau nachzusticken gilt.
Die Motive entstammen immer dem unmittelbaren Umfeld des Künstlers, seien es vergeblich ausgefüllte Lottoscheine (53 Wochen Pech) oder die Namen seiner Liebhaber (53 Wochen Glück), so dass ihre strenge Konzeptualität stets einen sehr persönlichen Bezug behält.“
(Auszug aus einen Text von Stephan Trescher, DUMONT)
"Die Regeln der Welt"
07.03.08 bis 13.04.08
Der (lustvolle) Umgang mit Textilien gehört in unserer Kultur zur Sphäre des Weiblichen. Das Stricken, Häkeln und Sticken wird der Frau am Herd, der Mutter der Familie oder der modischen Frau zugewiesen. Wenn ein Mann zur Nadel greift, ist in ironischer Brechung ein Spiel mit Klischees, Normen und Rollen von Männlichkeit und Weiblichkeit in Gang gesetzt. (...)
Flinzer verdeutlicht an der exponierten Rolle des schwulen Mannes die allerdings für jeden gültige Situation der Gegenkräfte von Rolle und Individualität. Ein Reich der Zeichen und Codes umgibt uns. Regeln und Normen formen uns und lassen den Entwurf von persönlicher und unbegrenzter Freiheit nur allzu oft als Fiktion erscheinen.
(Auszug aus einem Text von Michael Vignold 2003)
Jochen Flinzer handhabt Nadel und Faden „in reichlich unkonventio-
neller Weise, so dass Bilder entstehen, die stets von zwei Seiten betrachtet werden können. Dabei steht eine vorab definierte A-Seite einer abstrakten B-Seite gleichwertig gegenüber.
Flinzer führt die Fäden auf der B-Seite jeweils nach von ihm selbst aufgestellten Regeln, weiß also im Vorhinein, ob die Zeichnung sternförmig, spiralig, nur in senkrechten oder waagerechten Bahnen verlaufen wird – die endgültige Form bleibt jedoch abhängig vom zuvor gewählten Motiv auf der A-Seite, das es genau nachzusticken gilt.
Die Motive entstammen immer dem unmittelbaren Umfeld des Künstlers, seien es vergeblich ausgefüllte Lottoscheine (53 Wochen Pech) oder die Namen seiner Liebhaber (53 Wochen Glück), so dass ihre strenge Konzeptualität stets einen sehr persönlichen Bezug behält.“
(Auszug aus einen Text von Stephan Trescher, DUMONT)