Michael Kalmbach - der Mond scheint rund für jedermann
08 Jun - 25 Aug 2013
Dies ist die fünfte Einzelausstellung von Michael Kalmbach in der Thomas Rehbein Galerie.
Michael Kalmbachs Aquarelle und aus Pappmaché geformte Skulpturen faszinieren durch einen einzigartigen, phantasievollen Figuren- und Formenkosmos, den der Künstler geschaffen hat. Kalmbachs Arbeitsweise ist davon geprägt, dass sich Inhalte und Formen aus seinem Schaffensprozess ergeben und dabei auch durch Faktoren wie etwa den Eigenheiten des jeweiligen Materials beeinflusst werden. Mit dieser ergebnisoffenen Arbeitweise gelangt er zu erzählerischen Bildfindungen und bildhauerischen Arbeiten, die in einer leisen, poetischen Bildsprache um die in seinem Werk stetig wiederkehrenden elementaren Themenkomplexe wie Schöpfung und Zerstörung, Familie und Kindheit, Macht und Ohnmacht, Leben und Tod kreisen. Die Erzählungen oder Andeutungen von Themen, die der Künstler aufgreift, wirken in dem Prozess des Entstehens neuer Bilder und Pappmaché-Figuren wie eine treibende Kraft, die beständig und in fließenden Übergängen seine Bild- und Formensprache anreichert und erneuert.
Ein wiederkehrendes Motiv in Kalmbachs Werk ist die Darstellung des Großen und des Kleinen. Dabei ruft eine Figur die andere hervor, wachsen die Kleinen aus den Großen heraus, werden von ihnen getragen oder repräsentieren deren Körperteile. Solche verspielt anmutenden Bildfindungen entwickelte er schon in der Bildergeschichte Der große und der kleine Paul (2003). Einer Art Schöpfungsgeschichte, in der dem Betrachter immer wieder die Figur des allen Frust der Welt auskotzenden „kleinen Pauls“ begegnet. Seit geraumer Zeit bildet Kalmbachs Faszination für die Christopheruslegende den Impulsgeber für seinen ideenreichen Gestaltungskosmos. Die Legende um einen riesenhaft-großen Mann, der das Jesuskind auf den Schultern über einen Fluss trägt. Auf der nahezu raumhohen Skulptur Christopheruspuppe haben sich gleich mehrere kleine Figuren niedergelassen. In fragiler Zartheit scheint die riesenhafte Gestalt über dem Boden zu schweben. Die profane materielle Zusammensetzung seiner Pappmachè-Figuren sowie der Verzicht auf Farbe betont ihre rauh-fragile, grazile Erscheinung und verleiht ihnen eine materialästhetische Wirkung. Zumeist hängen die marionettenhaften Skulpturen als raumgreifende Installationen von der Decke und verbinden sich in langsamer, stetiger Veränderung ihrer Positionen, bedingt durch die physikalischen Einwirkungen des Umfelds, zu Szenerien. Ähnlich einer Bühnenkulisse betritt der Betrachter eine ganz eigene, märchenhafte Welt.
Die Formensprache von Michael Kalmbach ist deutlich fragiler geworden. Sowohl in seinen bildhauerischen als auch in seinen malerischen Arbeiten. Auf dem leichten Grund des farblich reduzierten Aquarells bewegen sich seine aus transparenten Farbklecksen herausentwickelten, zarten Figuren schwebend durch phantasievolle, anarchische Bildräume. Seine Arbeiten bleiben genauso offen wie ihre künstlerische Schöpfung aus dem Gegenstandslosen. Sie erzählen Geschichten und geben zugleich als Projektionsflächen dem Betrachter genügend Raum für eigene Interpretationen und Phantasien. Aquarell und Plastik beeinflussen sich in der Bildwerdung und Formensprache gegenseitig. Kalmbachs Arbeiten erzählen in einer Verbindung aus Zartheit, Leichtigkeit und Humor bis hin zu erotischen Andeutungen vom ewigen Lebenskreislauf des Werdens und Vergehens.
(Miriam Walgate, 2013)
Michael Kalmbachs Aquarelle und aus Pappmaché geformte Skulpturen faszinieren durch einen einzigartigen, phantasievollen Figuren- und Formenkosmos, den der Künstler geschaffen hat. Kalmbachs Arbeitsweise ist davon geprägt, dass sich Inhalte und Formen aus seinem Schaffensprozess ergeben und dabei auch durch Faktoren wie etwa den Eigenheiten des jeweiligen Materials beeinflusst werden. Mit dieser ergebnisoffenen Arbeitweise gelangt er zu erzählerischen Bildfindungen und bildhauerischen Arbeiten, die in einer leisen, poetischen Bildsprache um die in seinem Werk stetig wiederkehrenden elementaren Themenkomplexe wie Schöpfung und Zerstörung, Familie und Kindheit, Macht und Ohnmacht, Leben und Tod kreisen. Die Erzählungen oder Andeutungen von Themen, die der Künstler aufgreift, wirken in dem Prozess des Entstehens neuer Bilder und Pappmaché-Figuren wie eine treibende Kraft, die beständig und in fließenden Übergängen seine Bild- und Formensprache anreichert und erneuert.
Ein wiederkehrendes Motiv in Kalmbachs Werk ist die Darstellung des Großen und des Kleinen. Dabei ruft eine Figur die andere hervor, wachsen die Kleinen aus den Großen heraus, werden von ihnen getragen oder repräsentieren deren Körperteile. Solche verspielt anmutenden Bildfindungen entwickelte er schon in der Bildergeschichte Der große und der kleine Paul (2003). Einer Art Schöpfungsgeschichte, in der dem Betrachter immer wieder die Figur des allen Frust der Welt auskotzenden „kleinen Pauls“ begegnet. Seit geraumer Zeit bildet Kalmbachs Faszination für die Christopheruslegende den Impulsgeber für seinen ideenreichen Gestaltungskosmos. Die Legende um einen riesenhaft-großen Mann, der das Jesuskind auf den Schultern über einen Fluss trägt. Auf der nahezu raumhohen Skulptur Christopheruspuppe haben sich gleich mehrere kleine Figuren niedergelassen. In fragiler Zartheit scheint die riesenhafte Gestalt über dem Boden zu schweben. Die profane materielle Zusammensetzung seiner Pappmachè-Figuren sowie der Verzicht auf Farbe betont ihre rauh-fragile, grazile Erscheinung und verleiht ihnen eine materialästhetische Wirkung. Zumeist hängen die marionettenhaften Skulpturen als raumgreifende Installationen von der Decke und verbinden sich in langsamer, stetiger Veränderung ihrer Positionen, bedingt durch die physikalischen Einwirkungen des Umfelds, zu Szenerien. Ähnlich einer Bühnenkulisse betritt der Betrachter eine ganz eigene, märchenhafte Welt.
Die Formensprache von Michael Kalmbach ist deutlich fragiler geworden. Sowohl in seinen bildhauerischen als auch in seinen malerischen Arbeiten. Auf dem leichten Grund des farblich reduzierten Aquarells bewegen sich seine aus transparenten Farbklecksen herausentwickelten, zarten Figuren schwebend durch phantasievolle, anarchische Bildräume. Seine Arbeiten bleiben genauso offen wie ihre künstlerische Schöpfung aus dem Gegenstandslosen. Sie erzählen Geschichten und geben zugleich als Projektionsflächen dem Betrachter genügend Raum für eigene Interpretationen und Phantasien. Aquarell und Plastik beeinflussen sich in der Bildwerdung und Formensprache gegenseitig. Kalmbachs Arbeiten erzählen in einer Verbindung aus Zartheit, Leichtigkeit und Humor bis hin zu erotischen Andeutungen vom ewigen Lebenskreislauf des Werdens und Vergehens.
(Miriam Walgate, 2013)