Thomas Rehbein

Susa Templin "Räume / Rooms"

28 Feb 2015

Susa Templin
Fenster, Türen, Berlin, 2013
2 Farbfotografien, Handabzug, Auflage 3 / Colour photograph, hand proof, Edition of 3
139 x 151 cm
Susa Templin

Geometry of Space, 2008-2010
Farbfotografien, Handabzug, (Vintage C-Print), Auflage 3 / Colour photographs, hand proof, (Vintage C-Print), Edition of 3
72 x 100 cm
Susa Templin
Blue Town, 2008-2010
37 Farbfotografien, Handabzüge, (Vintage C-Prints) / 37 colour photographs, hand proof, (Vintage C-Prints), Edition of 3
je ca. 72 x 105 cm
Dies ist die zweite Einzelausstellung mit Susa Templin, Preisträgerin des Internationalen WeldeKunstpreises für Fotografie 2013, in der Thomas Rehbein Galerie.

„Der Raum, in dem wir leben, durch den wir aus uns herausgezogen werden, in dem sich die Erosion unseres Lebens, unserer Zeit und unserer Geschichte abspielt, dieser Raum, der uns zernagt und auswäscht, ist selber auch ein heterogener Raum. Anders gesagt: wir leben nicht in einer Leere, innerhalb derer man Individuen und Dinge einfach situieren kann. Wir leben nicht innerhalb einer Leere, die nachträglich mit bunten Farben eingefärbt wird. Wie leben innerhalb einer Gemengelage von Beziehungen, die Platzierungen definieren, die nicht aufeinander zurück zu führen und nicht miteinander zu vereinen sind.“ (Michel Foucault, 1967)

Susa Templins Thema ist der Raum. In ihrem fotografischen Werk, das analoge Einzelaufnahmen, thematische Reihen, zeichnerische Skizzen und raumgreifende Installationen umfasst, beschäftigt sich die Künstlerin einerseits mit der objektiven, architektonischen Struktur des Raums und andererseits mit dem Raum und seinem Inventar als Sammelbecken für Erinnerungen, Gefühle und subjektive Erfahrungen. Durch ihr Verstricktsein in Geschichten und Erinnerungen werden die Dinge zu Speichermedien für ein universales, zeitloses Raum-Gedächtnis.
Templin benutzt die Fotografie als Medium und Material. Fotografien von städtischen Räumen, Innenräumen und fragmentarische Aufnahmen von Raum-Inventar werden zerschnitten und verklebt, Fotografiertes mehrmals abfotografiert, collagiert, übereinandergelagert und in Räume oder kleine gebastelte Raumodelle eingebaut. Architektur wird mit Installation verknüpft, die flächige Fotografie zur Skulptur erweitert. Ihre Installationen sind begehbar. Sie stellen einen konkreten Ortsbezug her, suggerieren Perspektiven, Nischen oder Winkel und evozieren individuelle Raumvorstellungen.
Auf ihrer Suche nach Bildlösungen setzt Susa Templin wiederholt ihren eigenen Körper in Beziehung zum Raum und lässt selbst den Akt des Fotografierens einfließen. Gekennzeichnet von blasser, atmosphärischer Farbigkeit, partieller Unschärfe und Mehrfachbelichtung wird in den Motiven von Mobiliar, Vorhängen, den Beinen der Künstlerin, Türen und Fenstern die physische Dimension räumlicher Erinnerung erfahrbar gemacht.

(Miriam Walgate, 2015)
 

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