Viktor Bucher

Julie Hayward

09 Nov 2011 - 14 Jan 2012

© Julie Hayward
vo: "Catch me if you can", 2011. Polyester/Aluminium/Polyurethan. 50 x 285 x 235 cm
hi: "I wanna go home", 2011. Polyester/Eisen/Kunstleder/Filz/POlyurethan. 240 x 200 x 270 cm
JULIE HAYWARD
I wanna go home II
9 November, 2011 - 14 January, 2012

Doch das Daheim-Sein in der Welt, oder besser: die Suche nach dem Heim, schließt auch das Un-Heimliche mit ein. Im vertrauten Zu-Hause verbirgt sich stets das unbekannte Draußen, das Fremde. Das vermeintlich Natürliche enthält immer auch das Unnatürliche. Das Gemüt und das Gemütliche schließlich werden sprichwörtlich vom Ungemütlichen bedroht, wie die Seele und das Beseelte vom Unbeseelten. An diesem kritischen Punkt setzen die Arbeiten von Julie Hayward an.
Sie spielen mit der vielschichtigen Spannung von Nachhausekommen und Verlorensein, von Zu-sich-Kommen und Selbstentfremdung, von der Begegnung mit dem Bekannten und der Verfremdung. (Andreas Höll)

In der Ausstellung „I wanna go home II“ im Projektraum Viktor Bucher, zeigt Julie Hayward ihre neuesten skulpturalen Arbeiten: „I wanna go home“ und „catch me if
you can“ in Verbindung mit Zeichnung und Fotografie.

...Die Arbeit „I wanna go home“ erinnert an eine kippende Abschußrampe oder an eine zurückgebliebene, am Boden haftende Hülle eines Fluggerätes. Das Innenleben ist bereits fort - ein Teil musste zurückbleiben. Oder ist der Versuch, zu starten, überhaupt gescheitert? Das Objekt stellt darüber hinaus die Frage des Nachhause-Kommens in den Tod, in dem ein so genanntes Heimkehren endgültig wird. Doch wirkt das Objekt auch wie eine Bohrplattform, die durch das Material und seine Größe etwas Wesenhaftes erhält. In „Catch me if you can“ ...wird versucht, einen Zustand festzuhalten und keine Veränderung zuzulassen. Doch das Selbst führt ein Eigenleben, das sich jedem Versuch widersetzt, in eine Form gebracht zu werden... (Silvie Aigner)

Aktuelle Zeichnungen in Kombination mit früheren, führen das Thema des Skulpturalen weiter. In Verbindung mit der Fotografie eröffnen sich hier weitere Assoziations-
möglichkeiten.

„...Die titelgebende Skulptur schaut bei der 1968 in Salzburg geborenen Künstlerin jedenfalls eher bestürzend endgültig aus und könnte genauso gut "Last exit to heaven"
(or hell?) heißen. Schräg und mehr als zwei Meter hoch, eine Art Seelen-Abschussrampe, deren vier Füße in einer dicken Lacke feststecken, aber nach oben ist sie offen und innen hohl, als sei die Seele längst ins Nirgendwo katapultiert.
... Julie Hayward macht aufregende Kunst. Weil die nämlich so ist. Und so auch. Und von der anderen Seite aus betrachtet so. Und so. Man muss ihre Figuren umkreisen, von unten und oben und seitlich schauen, auch wenn diese Anschauungen eingefahrene Seh- und Interpretationsschienen aus dem Gleichgewicht bringen.
...Catch me if you can heißt folgerichtig die jüngste Arbeit der in Wien lebenden Künstlerin. Die vielen Selbsts und Gedanken sind zu einer amorphen Bewusstseins-
lacke eingeschmolzen. Aber natürlich könnte man ihre (über-) menschgroßen Objekte einfach nur als gelungene Kompositionen aus Formen, Farben und Materialien sehen.”
Andrea Schurian DER STANDARD, 22.07.2011/ anläßlich: I wanna go home / Sift Ossiach
 

Tags: Julie Hayward