Wentrup

Pablo Alonso

08 Nov - 21 Dec 2007

Pablo Alonso
His arm was her leg
2007
mixed media on canvas
200 x 400 cm - 78 3/4 x 157 1/2 "
Pablo Alonso
Der Himmel ist oben, die Erde ist unten
8. November - 21. December 2007

Die Galerie Jan Wentrup eröffnet am 8. November 2007 eine Einzelausstellung mit neuen Arbeiten des spanischen Künstlers Pablo Alonso.

„Der Himmel ist oben, die Erde ist unten“. Die Selbstverständlichkeit dieser Aussage wird vermutlich keiner anfechten, doch trifft sie eine Grundproblematik, die Pablo Alonso seit Jahren mit seinen Bildern und Installationen behandelt auf den Kopf: die Regelmoral, auf welche die abendländische Geschichte baut.
Deren Macht findet Alonso in allen gesellschaftlichen Bereichen: Religion, Politik und Kultur, wobei die komplexen Beziehungen dieser Bereiche untereinander und ihr Einfluss auf die begleitende Bildproduktion von besonderem Interesse ist. Pablo Alonso bringt die Brutalität historischer Vorlagen, Symbole oder Bilder aus dem aktuellen Mediengeschehen explizit in malischer Collage auf die Leinwand. Die Bilder sind überwiegend in schwarz/weiss gehalten, was dem Künstler - und zugleich dem Betrachter eine Distanz schafft, welche anstelle zu überwältigen, wenn auch beklemmend, Reflektion über den Gegenstand ermöglicht.

Der aktuelle Gemäldezyklus „Dynasties“ ist angeregt von den Impressionen, einer jüngst unternommenen Reise nach China. Zwar bleibt Alonsos Grundthematik präsent, doch zeigt sich ein neuer Ton in der Bildästhetik, welcher bereits in den letzten Serien „Cosmetics“ und „Salonbilder“ vorbereitet wurde. Das Explizite ist zunehmend einer eigenen Symbolik gewichen, die auf mehreren inhaltlichen Ebenen zugleich operiert und sich bewusst einer eindimensionalen Interpretation entzieht.
Die großformatigen Bilder wurden unter Wenden der Leinwand mit mehreren Farbschichten „begossen“, wodurch allein aufgrund des Farbflusses nicht deutlich zwischen „unten“ und „oben“ differenziert werden kann. Die angedeutete Ästhetik chinesischer Landschaftsmalerei löscht sich partiell in untere Bildschichten hinein, wo durch Aussparungen noch dekonstruierte Holzstrukturen zu erkennen sind. Sie sind Teil einer Bildsymbolik, die auf anderer Ebene, mithilfe der Darstellung enigmatischer Mutantenmythenwesen, am Kreuz vermeintlicher Gewissheiten sägt.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
 

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