Stanislaw Drozdz | Forgetting
12 Sep - 27 Oct 2012
Stanislaw Drozdz, Untitled (Forgetting), 1967/2000
black acrylic on white wall, site specific installation
black acrylic on white wall, site specific installation
ZAK | BRANICKA ist hocherfreut, eine Ausstellung eines der wichtigsten polnischen Künstler der Konkreten Poesie zu präsentieren: Stanislaw Drozdz. Gezeigt wird eine seiner bekanntesten Arbeiten, "Vergessen" (1968), in vier Sprachversionen (Polnisch, Englisch, Deutsch und Finnisch). Nichtsahnend von der Existenz der Konkreten Poesie im Westen, begann Drozdz bereits 1967 eine Art Poesie zu schreiben, die er "Pojecioksztalty" [Konzeptformen] nannte und deren Form ihren Inhalt reflektierte. Sein besonderes Interesse galt dabei der Verbindung zwischen Wort und Raum. In seiner berühmten Arbeit "Miedzy" [zwischen] (Galerie Foksal, 1977) ist das Wort ‚zwischen’ in den Raum der Galerie geschrieben, sodass der Betrachter in der Arbeit und wortwörtlich zwischen dem Wort steht.
"Vergessen", genauso wie "Miedzy", wurde zu Drozdzs Vorzeigearbeiten. Seit sie zum ersten Mal 1968 in Breslau in einer Ausstellung gezeigt wurde, war sie Teil zahlreicher folgender Ausstellungen des Künstlers und vieler Anthologien Konkreter Poesie. Das Original entstand wie alle seiner Arbeiten in maschinengeschriebener Form; später wurde sie ähnlich einem Bild mit schwarzer Tinte auf weißer Pappe auf einer Wand ausgestellt. Seit den späten sechziger Jahren präsentierte Drozdz seine Arbeit als Wandinstallation. Die drei weiteren Sprachvarianten neben Polnisch (Deutsch, Englisch, Finnisch) wurden zum ersten Mal 2000 in der von Anda Rottenberg im Neuen Museum Weserburg in Bremen kuratierten Ausstellung "Amnesia. Die Gegenwart des Vergessens" gezeigt.
Wie die meisten seiner frühen Arbeiten verknüpft "Vergessen" das Figurative mit dem Semantischen. Eine Schlüsselstrategie ist die Reduktion der Zeichen, das Entfernen der Buchstaben. Ihre Zahl verringert sich, zurück bleiben unabhängig voneinander betrachtet nur bedeutungslos gewordene Fragmente von Wörtern. Man kann sich Drozdzs "Vergessen" wie das Schwinden von Erinnerung vorstellen, die Veränderung der Form und die Unmöglichkeit ihre entlegenen Regionen zu fassen, das Ergebnis des steigenden Drucks von Zeit, eine Verlagerung in eine vernebelte Vergangenheit. Vergessen ist ein natürliches Attribut, genauso wie Erinnern, weshalb beide Vorgänge in Gedanken geschehen, also in konkreter Sprache, in Wörtern und durch Wörter.
Stanislaw Drozdz (1939-2009) ist der wichtigste Vertreter der Konkreten Poesie in Polen; seine Arbeiten machten ihn in den siebziger und achtziger Jahren zur treibenden Kraft dieser Bewegung. 2003 repräsentierte er Polen auf der 50. Biennale di Venezia. Er stand in regelmäßigem Kontakt mit Schlüsselfiguren der Konkreten Poesie weltweit, darunter Ian Hamilton Finlay, Eugen Gomringer und Vaclav Havel. Seit 1971 arbeitete er kontinuierlich mit der Galerie Foksal in Warschau zusammen.
Eröffnung am Dienstag, 11. September 2012, von 18 bis 21 Uhr
"Vergessen", genauso wie "Miedzy", wurde zu Drozdzs Vorzeigearbeiten. Seit sie zum ersten Mal 1968 in Breslau in einer Ausstellung gezeigt wurde, war sie Teil zahlreicher folgender Ausstellungen des Künstlers und vieler Anthologien Konkreter Poesie. Das Original entstand wie alle seiner Arbeiten in maschinengeschriebener Form; später wurde sie ähnlich einem Bild mit schwarzer Tinte auf weißer Pappe auf einer Wand ausgestellt. Seit den späten sechziger Jahren präsentierte Drozdz seine Arbeit als Wandinstallation. Die drei weiteren Sprachvarianten neben Polnisch (Deutsch, Englisch, Finnisch) wurden zum ersten Mal 2000 in der von Anda Rottenberg im Neuen Museum Weserburg in Bremen kuratierten Ausstellung "Amnesia. Die Gegenwart des Vergessens" gezeigt.
Wie die meisten seiner frühen Arbeiten verknüpft "Vergessen" das Figurative mit dem Semantischen. Eine Schlüsselstrategie ist die Reduktion der Zeichen, das Entfernen der Buchstaben. Ihre Zahl verringert sich, zurück bleiben unabhängig voneinander betrachtet nur bedeutungslos gewordene Fragmente von Wörtern. Man kann sich Drozdzs "Vergessen" wie das Schwinden von Erinnerung vorstellen, die Veränderung der Form und die Unmöglichkeit ihre entlegenen Regionen zu fassen, das Ergebnis des steigenden Drucks von Zeit, eine Verlagerung in eine vernebelte Vergangenheit. Vergessen ist ein natürliches Attribut, genauso wie Erinnern, weshalb beide Vorgänge in Gedanken geschehen, also in konkreter Sprache, in Wörtern und durch Wörter.
Stanislaw Drozdz (1939-2009) ist der wichtigste Vertreter der Konkreten Poesie in Polen; seine Arbeiten machten ihn in den siebziger und achtziger Jahren zur treibenden Kraft dieser Bewegung. 2003 repräsentierte er Polen auf der 50. Biennale di Venezia. Er stand in regelmäßigem Kontakt mit Schlüsselfiguren der Konkreten Poesie weltweit, darunter Ian Hamilton Finlay, Eugen Gomringer und Vaclav Havel. Seit 1971 arbeitete er kontinuierlich mit der Galerie Foksal in Warschau zusammen.
Eröffnung am Dienstag, 11. September 2012, von 18 bis 21 Uhr