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Schnitt - Raum

08 Dec 2010 - 06 Jan 2011

Das Leben ist ein langer Tag, Filmstill
SCHNITT - RAUM
8 December, 2010 - 6 January, 2011

Eine Ausstellung von Gudrun Gruber, Michael Schmitt, Friedrich Rackwitz, Alexander Hick mit Filmen der Hochschule für Film und Fernsehen München.

Vier Filme kreisen aus verschiedenen Perspektiven um jeweils einen Ort: Ein Campingplatz nahe Berlin, eine Psychiatrie in Rumänien, ein Bauernhaus in Ungarn, ein Zimmer in Łódź.

„...so ist das eben bei den Verrückten!“ Der Mann verzieht seinen Mund zu einem zahnlosen Lachen. Blecherne Trinkgefäße stapeln sich in der Spüle. Ebenmäßige Hände, ruhig in die Kamera gehalten. Eine Singstimme, die durchs Treppenhaus weht: „Weiß jemand, was in meiner Seele ist? Weiß jemand, was in meiner Seele ist?“



Vier Szenen aus einer rumänischen Psychiatrie, eingefangen von der Dokumentarfilmerin Alexandra Gulea. Ihr Portrait Die Daumendreher ist Teil der Ausstellung Schnitt – Raum von Gudrun Gruber, Michael Schmitt, Friedrich Rackwitz und Alexander Hick.



Die vier Studierenden der Hochschule für Fernsehen und Film München werfen einen differenzierten Blick auf das Konstrukt einzelner Dokumentarfilme. Durch parallele Projektionen wird jeweils ein Film in vier Zeitebenen aufgebrochen, die simultan sichtbar gemacht werden. Das Lachen der Verrückten und das Scheppern der Becher, die Stille der Hände und das Lied im Treppenhaus können gleichzeitig erlebt werden auf den großen Projektionsflächen des MaximiliansForums.



Damit wird der abgeschlossene Film aus seiner ursprünglichen, dramaturgischen Komposition heraus geholt. Das Filmganze – so, wie man es im Kino erlebt – wird zersplittert in einzelne Szenen. Statt Kino- entsteht Werkstattcharakter: Die filmischen Fragmente können neu in Beziehung gesetzt, in eine individuelle Ordnung gebracht werden. Das MaximiliansForum wird zum Schnitt – Raum, jeder Besucher zu seinem eigenen Cutter und Regisseur. Zugleich verrät der sichtbare Timecode der Projektionen die exakte zeitliche Position des jeweiligen Ausschnitts in der ursprünglichen Chronologie der Filme.