Kestner Gesellschaft

Kumi Machida

22 Feb - 12 May 2008

Kumi Machida, Mountain Climbing, 2006
sumi ink (blue, brown), mineral pigments, pigments, silver leaf on kumohada linen paper; 145.5 × 112.1 cm
Courtesy Nishimura Gallery, Tokyo © Kumi Machida
KUMI MACHIDA
22 February – 12 May 2008

Die Ausstellung der japanischen Künstlerin Kumi Machida (*1970) nimmt die neue Tendenz in der zeitgenössischen Kunst Japans auf, die sich auf die künstlerische Tradition besinnt und in der internationalen Wahrnehmung kurz vor dem Durchbruch steht. Als Vertreterin der „nächsten“ Generation ergänzt sie unsere dreiteilige Japanausstellung mit dem Einblick in das heutige Kunstgeschehen Japans.

Machida studierte an der Tama Universität in Tokio klassische Nihonga-Malerei (Japanischer Stil) und wird zur sogenannten Neo-Nihonga-Gruppe gezählt, die sich in den letzten Jahren dadurch hervorbrachte, Kunsttraditionen im Kontext der heutigen Zeit weiterzuentwickeln. Dabei sticht sie hervor, da ihre Kunst darüber hinausgeht, zeitgenössische Elemente in klassische Formprinzipien zu integrieren bzw. tradierte Formate mit aktuellen Bildtypen zu aktualisieren. Ihren künstlerischen Ausdruck findet sie in einer kompromisslos reduzierten Formsprache, die von ihrer außergewöhnlichen Beherrschung der Linie bestimmt wird. In radikalen Abstraktionen beschäftigt sie sich mit dem Gegenstand der menschlichen Beziehung. Dabei geht sie von alltäglichen Details und Situationen aus, die zu überraschenden Bildfindungen führen und über kulturelle Schranken hinweg lesbar bleiben. Sie verwendet traditionelle Materialien wie Kumohada-Leinenpapier, Sumi-Tinte sowie mineralische Farbpigmente. Formal lassen sich ihre linearen Pinselzeichnungen von der klassischen Maltradition und der Kalligraphie herleiten, motivisch jedoch unterwandert sie die Eleganz und Schlichtheit der traditionellen Kunst mit verstörenden Inhalten.

Kumi Machida gilt im asiatischen Raum und insbesondere in Japan als rising star und erhielt für ihre Kunst zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt 2007 den Sovereign Asian Art Prize. Sie nahm 2006 an der wegbereitenden Gruppenausstellung No Borders: From Nihonga to Nihonga im Museum für zeitgenössische Kunst in Tokio teil, das nach der jahrzehntelangen dominierenden Präsenz tradierter japanischer Künstler und Ästhetiken (wie z.B. Murakamis Superflat und Naras Manga) diese viel versprechende neue Strömung identifizierte.
Darüber hinaus treten ihre Arbeiten in Beziehung zu Arakis abstrahierten Fotografien von Detailsaufnahmen und intimen Einblicken wie auch der Linienführung und Farbgebung klassischer japanischer Holzschnitte.

Die Künstlerin lebt und arbeitet in Tokio und wird im Rahmen der Eröffnung anwesend sein.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.