Kunstverein Düsseldorf

Die Wahrnehmung von Ideen führt zu neuen Ideen (#21)

02 Aug - 28 Sep 2008

Die Wahrnehmung von Ideen führt zu neuen Ideen
Installationsansicht
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen
Foto: Yun Lee, Düsseldorf 2008
DIE WAHRNEHMUNG VON IDEEN FÜHRT ZU NEUEN IDEEN (#21)
2. August - 28. September 2008

Die Kunst der 1960er und 70er Jahre, wie zum Beispiel die Conceptual Art, ist im aktuellen theoretischen Diskurs und der zeitgenössischen Kunstpraxis gleichermaßen präsent. In der Nachfolge der historischen Positionen sind konzeptuell arbeitende Künstlerinnen und Künstler heute einem anhaltenden Diskurs konzeptueller Kunst verpflichtet, was die Vorstellung eines Paradigmenwechsels ausschließt. Das Bewusstsein dieses Hintergrunds und die sich fortsetzende Engführung von Kunstpraxis und Kunstwissenschaft ermöglichen ein offenes und reflexives Verhältnis zur jüngeren Kunstgeschichte.


Im Zuge der Auseinandersetzung mit historischen Positionen entstehen neben Arbeiten, die formale und konzeptuelle Referenzen aufweisen, auch solche Arbeiten, die man in ihrer Besonderheit eher als „re-makes“ bezeichnen könnte, die konkret Werke der historischen Konzeptkünstler aufgreifen und auf spezifische Weise aktualisieren. Hier steht keine Appropriation Art im Sinne der 1980er Jahre im Zentrum, die sich Bildlichkeiten zum Beispiel durch Re-Fotografie wiederholend aneignet, sondern eine (selbst-)reflexive Übertragung kanonisch gewordener Positionen aus der Kunstgeschichte in einen Gegenwartsbezug. Die in der Gruppenausstellung versammelten Arbeiten lenken den Blick auf die Aneignungs- und Aktualisierungsstrategien, die den Umgang der Künstler mit den Vor-Bildern strukturieren. Der wechselseitige Einfluss von historischem Werk und spezifischer Strategie auf das „re-make“, die Zwischenräume, in denen sich die Auseinandersetzung mit den Werken der historischen Positionen vollzieht, und die Verschiebungen, die daraus entstehen werden hinterfragt. Im Fokus steht nicht das genuin neue Werk, das frei von kontextuellen Bezügen und in avantgardistischer Abgrenzung von Vorläufern, sondern in einem reflexiven Verhältnis zur eigenen (Kunst-) Geschichte entsteht, das Nebeneffekt, Idee aus der Idee und/oder Variation ist und seine Bedingtheit produktiv macht.