Linn Lühn

Florian Baudrexel

27 Oct 2012 - 12 Jan 2013

© Florian Baudrexel
Ironhide, 2012
Cardboard on wooden frame
177,5 x 177,5 x 90 cm
FLORIAN BAUDREXEL
The Year of the Cat
27 October 2012 – 12 January 2013

Wir freuen uns, die dritte Einzelausstellung von Florian Baudrexel in der Galerie Linn Lühn ankündigen zu dürfen.

Seit Mitte der Neunziger Jahre verfolgt Florian Baudrexel (*1968, lebt in Berlin) eine stete Auseinandersetzung mit dem Thema Relief, aus der seit 2004 seine grossformatigen Arbeiten aus Pappe hervorgehen. Diese zwischen Malerei und Skulptur angesiedelte Form folgt einerseits dem Interesse am kompositorischen Vorgehen von Malerei, wie an der Realität des Skulpturalen. In seiner Modellbibliothek entwickelt Florian Baudrexel im kleinen Massstab ein sich dauernd wandelndes Formenvokabular zwischen bildhaften und architektonischen Elementen, das für die großformatigen Reliefs, die immer direkt, ohne Vorlagen und Skizzen entstehen, als eine Art formsprachlicher Bodensatz von Bedeutung ist.
Die beiden neuen Reliefs, die erstmals aus weißer Pappe bestehen, nehmen Fragmente einer Installation im Hamburger Kunstverein in sich auf und erweitern diese um Formentscheidungen, die sich unmittelbar im Prozess der Arbeit zwischen Bildansicht und skulpturaler Form ergeben. Dabei sind die rhythmische Gliederung, Massenverhältnisse und Kräftelinien wie eine immanente Anatomie, die jedes Relief in seiner individuellen Körper-sprache hervorbringt.

Seit Mitte der 2000er Jahre arbeitet Baudrexel auch an Skulpturen, die zunächst durch klassische Substraktion entstanden sind. Inzwischen ist er dazu übergangen, sie additiv zu einer Einheit aus Resten seiner eigenen Arbeit und gefundenen Materialien wie Autolichtern, Dashboardfragmenten oder Kinderspielzeug zu entwickeln. Dieses Innenleben wird mit Gips, Pappe und kleineren Fundstücken bearbeitet, erweitert und wieder abgebrochen, bis ein in sich funktionierendes Raumgebilde entstanden ist, das nicht zufällig oft wie ein Architekturmodell wirkt.
Die Skulpturen erscheinen nach einer endgültigen Bearbeitung mit Gips am Ende klassisch und doch ist die Formcharakteristik der gesampelten Gegenstände spürbar.

Neben der Modellbibliothek beschäftigt sich Baudrexel seit dem Studium in skizzenhaften Bleistiftzeichnungen mit Form und Linie. Diese kleinformatigen Blätter, die die Arbeit des Künstlers nebenbei begleiten, werden in der Ausstellung erstmals gezeigt.
Ähnlich wie bereits in seiner Einzelausstellung im Kunstverein Hamburg (2012) ging es darum, nicht nur Teile seiner Werkgruppen, sondern auch die Verbindungsglieder wie Modelle und Zeichnungen einzubringen, die sein skulpturales Schaffen als einheitliches Handeln in verschiedenen Dimensionen verständlich machen.
 

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